Hat die Lebensgefährtin des Rechtspopulisten Tor Mikkel Wara in Oslo eine Straftat vorgetäuscht, um politische Gegner zu diffamieren?
Ministertitel für Rechtspopulisten können zu bizarren Verwicklungen führen: In Oslo hat Norwegens Polizei das Haus ihres eigenen obersten Dienstherren, Justizminister Tor Mikkel Wara, auf den Kopf gestellt, um Beweise für die Vortäuschung einer Straftat zu sichern. Nach Erkenntnissen des polizeilichen Geheimdienstes PST soll Waras Lebensgefährtin Laila Anita Bertheussen das Auto des Paares in der Nacht angezündet haben, um den vermeintlichen Anschlag anschließend politischen Gegnern in die Schuhe zu schieben. Unmittelbar nach der vorübergehenden Festnahme der Verdächtigen, die alle Vorwürfe abstreitet, ließ sich Wara beurlauben. Niemand in Oslo rechnet damit, dass er sein Amt wieder antreten kann.
Seit gut einem Vierteljahr macht das Paar Schlagzeilen, abwechselnd als Opfer und Ankläger. Den Anlass bietet ein Foto seines Hauses, das bei Aufführungen des kleinen alternativen Osloer Theaters Blackbox an die Wand projiziert wird. In dem Stück „Ways of Seeing“ über Grauzonen der Macht in einem Überwachungsstaat ist auch das private Domizil von Nato-Generalsekretär und Ex-Regierungschef Jens Stoltenberg zu sehen. Eine Hauptrolle spielt der angesehene Ex-Richter am Obersten Gericht, Ketil Lund. Dass einige seiner Mitspieler mit Handykameras die Privathäuser mächtiger Norweger auskundschafteten und Fotos in die Aufführung einbauten, ließ die Partnerin des Justizministers nicht ruhen.
Bertheussen erschien zweimal im Theater, filmte Akteure und Besucher, feuerte verbale Attacken auf Facebook ab und erstattete Anzeige gegen die Verantwortlichen des Theaters. Diese machte sie öffentlich für Attacken auf ihr Haus und die Umgebung seit vergangenem Dezember verantwortlich. Read the rest of this entry »