Month: January 2022
Taliban verhandeln in Oslo


25.01.2022 17:48
Afghanistan
Gesucht: ein Weg für Afghanistan
Taliban feiern die internationalen Hilfe-Verhandlungen in Oslo als Erfolg. Ein paar Kröten schlucken müssen sie auf dem internationalen Parkett aber auch.
Akut drohender Hunger für die Hälfte der 38 Millionen Menschen in Afghanistan hat den Taliban erste internationale Anerkennung eingebracht. In Oslo setzten sich hochrangige Regierungsdelegationen unter anderem aus den USA und Deutschland an einen Tisch mit den neuen Machthabern in Kabul, um über humanitäre Hilfe, die Freigabe blockierter Staatsguthaben und Einhaltung der Menschenrechte vor allem für Mädchen und Frauen zu verhandeln. Ob das knapp ein halbes Jahr nach dem chaotischen Abzug der westlichen Allianz zur Linderung der unermesslichen Not unter den Taliban beitragen kann, blieb am Dienstag bei Abschluss des dreitägigen Treffens aber weitgehend im Dunkeln.

Finnland und Schweden rücken immer näher an die Nato
17.1.2021 Nato-Beitritt

Panzer auf Gotland: Ukraine-Konflikt Russlands wirkt sich bis Schweden aus
Das Gebaren Russland verunsichert Länder wie Schweden und Finnland. Beide denken nun offen darüber nach, der Nato beizutreten.
Stockholm/Helsinki- Für die zehn Millionen Menschen in Schweden ist der Ukraine-Konflikt an diesem Wochenende beunruhigend nähergerückt. In den TV-Nachrichten sahen sie per Schiff eilig nach Gotland entsandte Panzer ihrer Armee rollen. Stark bewaffnete Militärs patrouillierten am Hafen der kleinen Inselhauptstadt Visby, und Verteidigungsminister Peter Hultqvist wollte einen russischen Angriff auf Schweden „nicht ausschließen“. Bitterernst fuhr er fort: „Wir haben Maßnahmen ergriffen, um die Bereitschaft zur Verteidigung unseres Landes zu signalisieren.“
Ob er glaube, dass die gerade erst über den schwedischen Atomkraftwerken Forsmark und Oskarshamn gesichteten Groß-Drohnen Teil einer russischen Destabilisierungsstrategie seien? „Ich glaube gar nichts. Wir haben dergleichen schon des Öfteren in militärischen Zusammenhängen erlebt“, sagte Hultqvist.

Gotland ist auch für Russland von strategischen Interesse
“Die schlimmste Version von Norwegen “
Enthüllungen

Nato-Chef Jens Stoltenberg: Dubiose Deals in Norwegen
Nato-Chef Jens Stoltenberg will Chef von Norwegens Nationalbank werden, aber die Kandidatur wackelt.
Oslo – Während die ganze Welt die Worte von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu Krieg oder Frieden mit Russland unter Hochspannung verfolgt, macht der Norweger daheim ganz andere Schlagzeilen. „Stoltenberg versinkt wie ein Stein“ titelte in Oslo „Dagbladet“ zu den immer neuen Enthüllungen über Vetternwirtschaft mit Hinterzimmer-Deals sozialdemokratischer Boy-Gangs, um den 62-Jährigen nach seinem Abgang aus Brüssel im September wunschgemäß als neuen Chef von Norwegens Nationalbank zu installieren.
Königin Margrethes Dienstjahre


13.01.2022 15:24
Thronjubiläum
Die Unantastbare
Dänemarks Königin Margrethe ist eigenwillig und mitunter unbequem. Und macht zum 50. Thronjubiläum klar, dass sie das auch bleibt
Als sich Dänemarks schüchterne Kronprinzessin vor einem halben Jahrhundert auf dem Kopenhagener Schlossplatz zur Königin ausrufen ließ, schwante dem Regierungschef nichts Gutes. Der Sozialdemokrat Jens Otto Krag rief der Menge auf dem Platz dreimal zu: „König Frederik IX. ist tot. Lang lebe Königin Margrethe II.!“ Ins Tagebuch trug er diskret ein: „Das kann anstrengend werden. Sie hat im Übrigen politisches Wissen, was nicht unbedingt von Vorteil ist.“
Welch ein Irrtum. Die dänische Königin hat in ihren vielen Dienstjahren – nur Queen Elizabeth II. regiert derzeit länger – nicht nur die Schüchternheit abgelegt und eine bisweilen entwaffend souveräne Selbstironie entwickelt. Auch jene, die Monarchie für eine unzeitgemäße Operetteninszenierung halten, bescheinigen der 81-Jährigen eine verblüffend souveräne Amtsführung. Hätte jetzt nicht Corona wie schon beim 80. Geburtstag mitten im Lockdown 2020 große Feste verhindert, könnte sich die vollkommen kristenfest populäre Margrethe massenhafter und warmherziger Glückwünsche vor ihrem Kopenhagener Schloss Amalienborg sicher sein. Im Sommer soll das nachgeholt werden.
Immerhin sind zwei Tage vor dem Jubiläum die Restriktionen in Dänemark schon mal gelockert worden. Bei Margrethes traditioneller Neujahrsansprache wusste noch niemand, wie schlimm die Omikron-Variante das bisher beneidenswert gut durch die Pandemie gekommene Königreich heimsuchen würde. Wie immer gehörten die zehn Minuten voller hübsch klingender Allgemeinplätze über das Leben an sich („Wenn man jung ist, strebt man nach Anerkennung“) und wie schön es in Dänemark ist, zum freiwilligen Pflichtprogramm dänischer Silvesterfeiern. Und werden jedes Jahr aufs Neue mit Spannung verfolgt.
Dänischer Geheimdienstchef hinter Gittern


11.01.2022 22:21
Skandal um Abhörpraktiken
Dänischer Geheimdienstchef in U-Haft – „Das Ganze ist komplett verrückt“
Der Chef des Militärgeheimdienstes in Dänemark soll Informationen durchgestochen haben. Nun wird Lars Findsen der Prozess gemacht.
Kopenhagen – Der Skandal um illegale dänische Abhörpraktiken im Dienst des US-Geheimdienstes NSA hat eine neue Dimension erreicht. Seit Mitte Dezember sitzt der Chef von Dänemarks militärischem Geheimdienst FE, Lars Findsen, wegen Verdachts auf Landesverrat hinter Gittern. Bei der Verlängerung der Untersuchungshaft in Kopenhagen wurde jetzt auf Wunsch des 57-Jährigen das Verbot der Namensnennung aufgehoben. Findsen scheiterte mit seinem Antrag, auch die Vorwürfe selbst für die Öffentlichkeit freizugeben. Beim Verlassen des Gerichtssaals rief er Journalistinnen und Journalisten zu: „Das Ganze ist komplett verrückt. Damit könnt ihr mich zitieren.“
Inspiration für AnnalenaBaerbock aus Schweden
„Feministische Außenpolitik“

„Feministische Außenpolitik“ ist Schwedens Exportschlager
Rechte, Ressourcen, Repräsentanz: An der „feministischen Außenpolitik“, in Schweden begründet, orientieren sich weltweit immer mehr Staaten.
Natürlich führen Schwedinnen die Weltrangliste für Frauen in der Diplomatie an. Sieben Jahre nach der Stockholmer Weltpremiere für die „feministische Außenpolitik“ bringen 50 Botschafterinnen an 104 Vertretungen eine Quote von 48,1 Prozent, wie aus dem „Women in Diplomacy Index 2021“ der Anwar Gargash Diplomatic Academy hervorgeht. Deutschland belegt mit 17,2 Prozent (28 Frauen und 135 Männer) den 24. Platz knapp vor Nigeria, aber weit vor den Schlusslichtern Saudi-Arabien (mit einem Frauenanteil von 2,1 Prozent) und Russland mit einer einzigen Botschafterin und 149 Botschaftern.

Im Deutschlandfunk über Kopenhagener Fahrradbrücken

https://www.deutschlandfunkkultur.de/bruecken-reihe-kunst-des-verbindens-7-radfahrbruecken-in-kopenhagen-dlf-kultur-c3042ec1-100.html
Brücken-Reihe „Kunst des Verbindens“ 7: Radfahrbrücken in Kopenhagen
06:56 Minuten Borchert, Thomas · 03. Januar 2022, 23:37 Uhr