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Month: June 2019

Neue dänische Regierung: Interessanter Start

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Die Sozialdemokratin Mette Frederiksen kommt den Forderungen ihrer kleineren Partner entgegen.

Dänemark als Klimaretter

  • von Thomas Borchert

Ministerpräsidentin Frederiksen will CO2-Emissionen in elf Jahren um 70 Prozent verringern

Mit sehr ehrgeizigen Zielen in der Klimapolitik hat Dänemarks neue sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen die Regierungsmacht übernommen. Drei Wochen nach dem klaren Wahlsieg des Mitte-links-Lagers über die bisher regierende Rechte präsentierte sie am Mittwoch eine „politische Verständigung“ mit drei kleineren Parteien. Sie ist deutlich von den massiven Klimaaktionen junger Menschen in Kopenhagen und anderen dänischen Städten geprägt, die alle anderen Themen im Wahlkampf zur Überraschung der Politiker in den Schatten gestellt haben. Jetzt verpflichtet sich Frederiksens Minderheitsregierung zur Reduzierung der heimischen CO2-Emissionen um 70 Prozent bis zum Jahr 2030. Read the rest of this entry »

optimistik kommentar i Jyllands-Posten: Mette Frederiksens satsning på DF har slået fejl

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De danske partier synes endelig befriet for populisternes omklamring

Til slut resulterede det i stadigt mere utrolige nederdrægtigheder fra ministermund – noget, som også internationalt blev bemærket.
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I valgkampen lykkedes det endnu en gang for udlændingeminister Inger Støjberg at komme i New York Times. Arkivillustration: Rasmus Sand Høyer
7.6.2019
Valgobservatørerne

 

Wow! Aldrig havde jeg forestillet mig, at en smilende Mette Frederiksen på valgdagen skulle lande på forsiden af Frankfurter Rundschau, den avis jeg arbejder for.

Mine kolleger på den store tyske redaktion 800 km syd for mit lille tagværelse i København var fascinerede af udsigten til en strålende socialdemokratisk valgsejr, ikke mindst på grund af kontrasten til den endeløse og trøstesløse nedgang for SPD – det tyske søsterparti.

Fra Værløse mailede min værdsatte forgænger, ven og politiske soulmate, Johannes Gamillscheg knastørt: »Vi har ikke været på forsiden siden Kurt Westergaard.«

Nu bruger Johannes tiden på at lege med sine otte børnebørn fremfor at gruble over, hvilke valgkommentarer han skal sende til Frankfurt. For mig var det denne gang en glædelig let opgave, slet ikke så tungt som mine sidste kommentarer til valgene i Sverige og Finland.

Der magtede socialdemokraterne med deres kummerlige valgresultater først efter endeløse forhandlinger og utrolige kursændringer at få sammentømret regeringer under deres egen ledelse. Præcis det som nu i valgnatten ligger foran den kunstigt strålende Mette Frederiksen.

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Wahlanalyse in der Frankfurter Rundschau

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Alle Blicke richten sich nur noch auf Mette Frederiksen.  

Dänemark

Sanfte Populisten statt rabiater Populisten

  • von Thomas Borchert

Der „rote“ Wahlerfolg in Dänemark soll nichts an der als „vollkommen inhuman“ verschrienen Migrationspolitik ändern.

Zwanzig Jahre war unser Land im Würgegriff der Rechtspopulisten. Damit ist jetzt Schluss“, rief Morten Østergaard von den Linksliberalen in dieser hellen Wahlnacht fast ekstatisch hinauf zu Kopenhagens Sommerhimmel. Dänemarks nächste Regierungschefin Mette Frederiksen von den Sozialdemokraten legte im Saal nebenan dagegen einen seltsam gedämpften Ton an, als sie ankündigte, nach diesem „historischen Sieg für die roten Parteien“ werde der Ausbau des Wohlfahrtsstaates „mit einer neuen Richtung“ im Zentrum stehen.

Eher artig als begeistert klang ihr Dank an eine zuletzt bei Streiks und Demos hochaktive Gruppe unter den 5,8 Millionen Bürgern des Landes: „Liebe junge Dänen, ihr habt das hier zu unserer ersten Klimawahl gemacht.“ Read the rest of this entry »

Rezension: Über “Max, Micha und die Tet-Offensive”

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Zauberberg aus Norwegen:
Johan Harstads munterer Monsterroman

05.06.2019

Ein gewaltiges Unterfangen wie einst Thomas Manns “Zauberberg” und leicht zugänglich: Über 1200 Seiten lässt der Norweger Johan Harstad seinen Ich-Erzähler Max nach Wurzeln und Identität für die Generation der 68er-Kinder suchen. Man muss nicht jede Seite lesen und ist doch überwältigt.

Von Thomas Borchert, dpa

Reinbek/Hamburg (dpa) – Man hat diesen munteren Monsterromans fast geschafft und ist nach 1000 Seiten noch nicht so recht müde, da erfährt Max, dass sein Freund Mordecai sich umgebracht hat.

Von der Trauerfeier stellt der norwegische Autor Johan Harstad auf zehn Seiten in aller Ruhe und abwechslungsreich die knapp 50 Trauergäste von innen, mit ihren Gedanken und Gefühlen vor. Vom Vater “mit dem toten Gesicht, einer Totenmaske” bis zum Kind, das grübelt, wie man sterben kann, ohne alt oder krank zu sein. Mal gibt es einen knappen Satz über nackte Verzweiflung, mal ironisierend verschiedene Varianten der Unfähigkeit zu trauern oder Warmherziges über das hier fast aussichtslose Ringen um Trost. Read the rest of this entry »

Interview mit Folketings-Kandidat Jonathan Ries von “Alternativet”

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„Ich glaube, es wird eine Klimawahl“

  • vonThomas Borchert

Der grüne Kandidat Jonathan Ries über die Motive der jungen Wählerinnen und Wähler in Dänemark.

Neun Jahre nach der Einwanderung und ganze sechs Monate nach seiner Einbürgerung in Dänemark kandidiert der Hamburger Jonathan Ries für die ausgeprägt grün orientierte und junge Partei „Alternative“ bei der Parlamentswahl. Der 31-Jährige berichtet im FR-Interview, was ihm im Wahlkampf aufgefallen ist.

In Deutschland sind die Grünen in Umfragen die größte Partei. Zeichnet sich bei den Wahlen in Dänemark Ähnliches ab?
Ja, ich glaube, dass es eine Klimawahl wird, weil die jungen Leute einfach mehr Klimapolitik wollen. Hier in Dänemark steht auch noch die Industrie dahinter, weil sie viel Technologie für den grünen Wandel und die Energiewende produzieren. Es kommt Druck von mehreren Seiten. Dänemark ist, was die Verbraucher angeht, aber überhaupt kein Vorbild. Wir haben mit 15 bis 20 Tonnen CO2-Ausstoß jährlich pro Person einen der höchsten weltweit. Aber wir haben die richtige Technologie und auch politisch gezeigt, wie es gehen kann. Da ist Dänemark weiter als andere.

Jonathan Ries tritt in Dänemark für die grün orientierte Partei „Alternative“ an

Welche Rolle spielt die ausgeprägt harte dänische Ausländerpolitik?
Im Wahlkampf erlebe ich zum ersten Mal, dass die Leute des Themas müde sind, weil es immer dasselbe und immer mehr Symbolpolitik ist. Wenn man zum Beispiel ein paar kriminell gewordene Asylbewerber auf einer öden Insel internieren will, und das kostet dann 100 Millionen Euro, da sagen jetzt viele: Ist das Problem denn wirklich so groß, wie man es macht?

Was gefällt dir an der politischen Kultur in Dänemark am besten?
Ich hab auch in Spanien, den USA und Chile gelebt und gemerkt, dass ich mich in Europa sehr wohl fühle. In Dänemark gefallen mir die Offenheit und das gegenseitige Vertrauen, nicht nur politisch, sondern auch auf der persönlichen Ebene. Diese Gesellschaft basiert stark auf Vertrauen und gibt jedem die Möglichkeit, etwas beizutragen. Hier ist alles weniger hierarchisch als in Deutschland. Ich werde nicht als Einwanderer, sondern einfach als gleichwertig wahrgenommen. Auch für mich ist der Einwandererstatus nicht Kern meines Engagements. Das ist für mich die Klimawende, die Umstellung auf Grün.

Interview: Thomas Borchert

Wahlvorschau in der Frankfurter Rundschau: Dänemark vor Linksrutsch

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Dänemark-Wahl

Vom Thema Klimawandel profitieren die kleinen Linksparteien

  • vonThomas Borchert
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Mit dem Thema Zuwanderung dringen Rechte im dänischen Wahlkampf nicht mehr richtig durch.

Der Wahltag am Mittwoch könnte das politische System in Dänemark kräftig ins Rutschen bringen – und zwar nach links. Erkauft wurde der Machtwechsel dann allerdings auch damit, rechtspopulistische Zuwanderungspolitik zu übernehmen. Alle Umfragen sagen dem Mitte-links-Lager mit der bisherigen Oppositionschefin Mette Frederiksen an der Spitze einen haushohen Sieg über die regierende Rechte voraus. Niemand in Kopenhagen zweifelt daran, dass die 41-jährige Sozialdemokratin als Regierungschefin den Liberalen Lars Løkke Rasmussen (55) ablösen wird. Unterstützt wird er von der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei (DF), die mit der Halbierung ihres Stimmenanteils rechnen muss. Der hatte bei der letzten Wahl noch gut 21 Prozent betragen. Read the rest of this entry »

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