Ministerpräsidentin Frederiksen will CO2-Emissionen in elf Jahren um 70 Prozent verringern
Mit sehr ehrgeizigen Zielen in der Klimapolitik hat Dänemarks neue sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen die Regierungsmacht übernommen. Drei Wochen nach dem klaren Wahlsieg des Mitte-links-Lagers über die bisher regierende Rechte präsentierte sie am Mittwoch eine „politische Verständigung“ mit drei kleineren Parteien. Sie ist deutlich von den massiven Klimaaktionen junger Menschen in Kopenhagen und anderen dänischen Städten geprägt, die alle anderen Themen im Wahlkampf zur Überraschung der Politiker in den Schatten gestellt haben. Jetzt verpflichtet sich Frederiksens Minderheitsregierung zur Reduzierung der heimischen CO2-Emissionen um 70 Prozent bis zum Jahr 2030. Read the rest of this entry »
Der grüne Kandidat Jonathan Ries über die Motive der jungen Wählerinnen und Wähler in Dänemark.
Neun Jahre nach der Einwanderung und ganze sechs Monate nach seiner Einbürgerung in Dänemark kandidiert der Hamburger Jonathan Ries für die ausgeprägt grün orientierte und junge Partei „Alternative“ bei der Parlamentswahl. Der 31-Jährige berichtet im FR-Interview, was ihm im Wahlkampf aufgefallen ist.
In Deutschland sind die Grünen in Umfragen die größte Partei. Zeichnet sich bei den Wahlen in Dänemark Ähnliches ab? Ja, ich glaube, dass es eine Klimawahl wird, weil die jungen Leute einfach mehr Klimapolitik wollen. Hier in Dänemark steht auch noch die Industrie dahinter, weil sie viel Technologie für den grünen Wandel und die Energiewende produzieren. Es kommt Druck von mehreren Seiten. Dänemark ist, was die Verbraucher angeht, aber überhaupt kein Vorbild. Wir haben mit 15 bis 20 Tonnen CO2-Ausstoß jährlich pro Person einen der höchsten weltweit. Aber wir haben die richtige Technologie und auch politisch gezeigt, wie es gehen kann. Da ist Dänemark weiter als andere.
Welche Rolle spielt die ausgeprägt harte dänische Ausländerpolitik? Im Wahlkampf erlebe ich zum ersten Mal, dass die Leute des Themas müde sind, weil es immer dasselbe und immer mehr Symbolpolitik ist. Wenn man zum Beispiel ein paar kriminell gewordene Asylbewerber auf einer öden Insel internieren will, und das kostet dann 100 Millionen Euro, da sagen jetzt viele: Ist das Problem denn wirklich so groß, wie man es macht?
Was gefällt dir an der politischen Kultur in Dänemark am besten? Ich hab auch in Spanien, den USA und Chile gelebt und gemerkt, dass ich mich in Europa sehr wohl fühle. In Dänemark gefallen mir die Offenheit und das gegenseitige Vertrauen, nicht nur politisch, sondern auch auf der persönlichen Ebene. Diese Gesellschaft basiert stark auf Vertrauen und gibt jedem die Möglichkeit, etwas beizutragen. Hier ist alles weniger hierarchisch als in Deutschland. Ich werde nicht als Einwanderer, sondern einfach als gleichwertig wahrgenommen. Auch für mich ist der Einwandererstatus nicht Kern meines Engagements. Das ist für mich die Klimawende, die Umstellung auf Grün.
Ein Gericht in Norwegen weist eine Klage von Greenpeace gegen Ölbohrungen in der Arktis ab. Greenpeace wertet als Erfolg der Klage die enorme öffentliche Aufmerksamkeit um die Bohrungen.
Greenpeace-Protest vor der Küste Norwegens.Foto: Will Rose (Greenpeace)
Wirtschaftsinteressen sind die klaren Sieger beim ersten Gerichtsstreit um das neue Grundrecht auf eine saubere Umwelt in Norwegens Verfassung: Ein Osloer Gericht hat diese Woche grünes Licht für neue Ölbohrungen in der ökologisch hochsensiblen Arktis gegeben. Es wies die Klage von Greenpeace und zwei anderen Organisationen ab, hinter der knapp eine halbe Million Norweger, zehn Prozent der Gesamtbevölkerung, mit ihrer Unterschrift stehen. Read the rest of this entry »