Month: February 2017

Schweden: Profit mit Privatschulen

Posted on Updated on

Schweden: Klassenzimmer als Profitmaschine

Schweden streitet über seine Privatschulen, die, finanziert aus Steuergeld, Investoren die Taschen füllen.

27. Februar 2017

Mehr als ein Viertel der Gymnasiasten in Schweden geht auf eine nichtstaatliche Schule. Foto: Getty Images
Wissbegierige Pennäler haben Schwedens größtem Schulkonzern Academedia 2016 eine Gewinnverdoppelung eingebracht. Der Anlageberater von „Privata Affärer“ („Privatgeschäfte“) schrieb nach dem dritten Quartal begeistert, diese Aktie sei dank anhaltend kräftigen Wachstums bei derzeit 140 000 Schülern eine super Anlage: „Denn das System mit Schulgeld in Schweden macht im Prinzip jeden zusätzlichen Schüler profitabel.“ Nichts spreche gegen die Fortsetzung der bisherigen Expansion. Außer vielleicht der Gefahr einer gesetzlichen Profitgrenze als „dunkler Wolke“ über dem boomenden Privatschulsektor. Academedias Konzernchef Marcus Strömberg beruhigte im Wirtschaftsblatt „Dagens Industri“: „Im Reichstag steht weiter eine Mehrheit dagegen. Deshalb ist diese Drohung wirklichkeitsfremd.“ Balsam für Academedias Haupteigner, die heimische Risikokapitalgesellschaft EQT, der Industrielle Rune Andersson und ausländische Investoren. Read the rest of this entry »

Rezension: Stridsberg, “Ein großes Herz”

Posted on Updated on

  1. Literatur: Sara Stridsberg: Eine Heilanstalt als Schloss und Gefängnis

    von Thomas Borchert, dpa

Heilanstalt, Abstellgleis, Jackies, Romans, Cocktail, Rosenbad, Lone, Geisteskrankheit, Verklärung, Stockholm, Ethanol, Olof Palme, Nelly Sachs, Nobelpreis für Literatur, Stationsarzt, Schampus, Schweden, Normalenvektor, Poesie, Carl Hanser Verlag

dpa/Karl Melander Die schwedische Autorin Sara Stridsberg erzählt von dunklen menschlichen Abgründen und dem hellen Licht der Liebe.
Jackie besucht täglich ihren Vater in der „Heilanstalt“. Sie erlebt Liebe als den „wirklichen Wahnsinn“. Mit „Das große Herz“ hat die Schwedin Sara Stridsberg einen Roman über die Grenzen zwischen normal und verrückt geschrieben: Sie fließen immer.

Ein „Schloss am Grund der Welt, das eigentlich ein Gefängnis ist“ nennt Sara Stridsberg den Schauplatz ihres neuen Romans „Das große Herz“. Die Heilanstalt Beckomberga ist für die hier Gelandeten Abstellgleis und meistens Endstation, aber auch der dringlichst benötigte Ort zum Austoben.

Read the rest of this entry »

Sipri: Rüstungsexporte steigen und steigen

Posted on Updated on

Mordserie in Malmö

Posted on Updated on

14. Februar 2017

Einwanderung: Es brodelt in Malmö

 Von Thomas Borchert

Polizisten suchen einen der Tatorte in Malmös Rosengård-Viertel ab.  Foto: rtr

Eine unaufgeklärte Mordserie wirft in Schwedens Großstadt mit dem höchsten Migrantenanteil brisante Fragen auf.

Zwölf Morde in den vergangenen zwölf Monaten, kein einziger aufgeklärt. Fast wie bestellt vor der „Solidaritäts“-Visite des Innenministers kam dann der dreizehnte Tote: Kopfschüsse auf dem belebtesten Marktplatz von Malmö vor vielen Augenzeugen; auch Tage später kann die Polizei keine Fahndungserfolge vorweisen. Das Gefühl grundlegender Sicherheit und das Vertrauen in staatliche Garantien wird bei den 320 000 Bürgern in Schwedens drittgrößter Stadt gerade auf eine extrem harte Probe gestellt.

Read the rest of this entry »

Sozialdemokraten und Rechtspopulisten Hand in Hand

Posted on Updated on

Posted on Updated on

01. Februar 2017

Abschiebung: Zurück in den fast sicheren Tod

 Von Thomas Borchert

IMG_0361.PNG

Die Titelseite von “Politiken” mit dem von Abschiebung bedrohten Somalier Noor Mohammad Abdi. Ich (Th.B.) kenne ihn gut und hab diese Titelseite als Schock in der Trump-Klasse erlebt.

Dänemark will somalische Flüchtlinge abschieben – ein Schock, auch für unseren Autor Thomas Borchert.

In Dänemark sollen somalische Flüchtlinge keine Zuflucht mehr finden. Die Regierung bereitet ihre Abschiebung vor, obwohl das UN-Flüchtlingshilfswerk, EU-Instanzen und die Nachbarn Schweden sowie Deutschland das Land als hochgefährlich für Heimkehrer einstufen. Bei seiner entgegengesetzten Einschätzung stützt sich Kopenhagen vor allem auf den Bericht einer „Factfinding“-Kommission vor Ort. Die Kommission durfte Ende 2015 allerdings aus Sicherheitsgründen nur einen einzigen Tag in der Hauptstadt Mogadischu bleiben und dort den Flugplatz nicht verlassen. Der nächste Anlauf ein Jahr später brachte die Dänen nur bis Nairobi in Kenia, weil Mogadischu jetzt auch einschließlich Flugplatz als zu gefährlich galt.

Read the rest of this entry »