Berlin (dpa) – Eine paar Einfälle William Boyds für Die Fotografin – Die vielen Leben der Amory Clay blieben nach 550 immer kurzweiligen Seiten auf jeden Fall hängen. Dass der männliche Autor seine weibliche Ich-Erzählerin detailliert Form, Größe und etwaige Besonderheiten von Penissen ihrer Bettpartner beschreiben lässt – dünnes Eis.
Dass Amory zeitlebens eine Behauptung ihres Onkels austestet, wonach vier wohlgewählte Adjektive ausreichen, um jeden Menschen erschöpfend zu beschreiben – ausgesprochen anregend. Selbstgefällig, ängstlich, mächtig, bedroht nennt sie die Ehefrau ihres ersten Liebhabers im New York der 30er Jahre. Meine hübsche, sture, kluge, schwierige Tochter schreibt sie drei Jahrzehnte später über Blythe, als sie das darüber geschockte Teenagermädchen für einen Fotografenjob im Vietnam-Krieg verlässt und für immer verlieren wird.