… Dänin werden dafür sehr. Annette Herzog lebt seit 30 Jahren in Kopenhagen, ihre Bücher sind preisgekrönt. Nun wird ihr die Einbürgerung verweigert, weil sie keinen Sprachtest vorweisen kann.
So einen wilden Slalom quer durch die zweite Sprache im Leben muss man erst mal hinbekommen, noch dazu mit Bilderbuchsturz vor dem Ziel. Annette Herzog, 1960 in der DDR geboren und dort zur Dänisch-Dolmetscherin ausgebildet, hat es nach Wende und Auswanderung in die Spitzengruppe von Dänemarks Kinderbuchautorinnen geschafft. Um jetzt vom Kopenhagener Ausländerministerium die Ablehnung ihres Antrags auf Einbürgerung mitgeteilt zu bekommen, weil sie „die geltenden Bestimmungen zum Nachweis von Dänischkenntnissen nicht erfüllt“.
Die skandinavischen Partner sehen den Nachbarn Schweden in der Corona-Krise als Virenverbreiter und lassen ihre Grenzen geschlossen.
Schweden hat wegen des Coronavirus auf die Verantwortung der Bürger gesetzt.
Dem Land droht die Isolation.
Hohe Corona-Opferzahlen in Schweden.
„Wir werden jetzt Europas persona non grata“, kommentiert die schwedische Reiseexpertin Lotti Knutson im heimischen Fernsehen die Nachricht, dass Zypern die Flughäfen wieder für Touristen öffnen will. Aber eben nicht für Schweden wegen der dort relativ hohen Totenzahlen als Corona-Folge. Das größte Land Skandinaviens wird nun mit seiner liberalen Strategie per Einreiseverbot zu den „Failed States“ der Pandemiebekämpfung neben Russland, Belgien, Großbritannien, Spanien und Italien gerechnet.
Schweden in der Corona-Krise Außenseiter
Psychologisch und auch praktisch härter trifft die Schweden, dass sie sogar bei ihren nordischen Nachbarn als mögliche Virusverbreiter weiterhin abgewiesen werden sollen. Wenn Finnlands Staatspräsident Sauli Niinisto verkündet, dass man „alle Risiken an den Grenzen zu Schweden und Russland minimieren muss, weil unser Land den Kampf gegen Corona um vieles besser bestanden hat“, muss das in schwedischen Ohren wie die Aufkündigung einer uralten Familienfreundschaft klingen.
Der norwegische Chefepidemiologe Frode Forland sagte den Nachbarn in deren Rundfunknachrichten per vertrautem skandinavischen Du, aber kühl: „Ihr habt nun mal eine größere Verbreitung des Virus als wir, und deshalb ist es schon logisch, unsere Grenze weiter dicht zu halten.“
Schweden verzichtete auf Corona-Lockdown
Während die Regierungen von Island, Dänemark, Norwegen und Finnland die im internationalen Vergleich niedrigen Opferzahlen (zwischen zehn auf Island und 562 in Dänemark) als Erfolg der harten Lockdowns verkaufen können, muss der schwedische Regierungschef Stefan Löfven bei jetzt mehr als 4000 Toten immer wieder bekennen, dass vor allem der Schutz alter Heimbewohner nicht funktioniert habe.
Löfvens dänische Kollegin Mette Frederiksen will diese Woche Einzelheiten der als sicher geltenden Öffnung der Grenzen mit den Nachbarländern verkünden. Auch hier ist mit klaren Rollenzuweisungen zu rechnen: Deutsche Besucher sind wieder zahlreich willkommen, vor allem als zahlende Nutzer dänischer Sommerhäuser. Die Nachbarn aus Schweden dagegen müssen sich auf anhaltende Einreiseverbote einstellen, weil sie in der öffentlichen Wahrnehmung als die aus dem „Failed State“ gelten.
Corona-Krise: Uneindeutige Gemengelage
Es hilft den schwedischen Politikern wenig, auf die in Wirklichkeit ganz und gar nicht eindeutige Gemengelage beiderseits der Grenze hinzuweisen: Kopenhagen als Schwerpunkt der dänischen Virusausbreitung hat eine viel schlechtere Corona-Statistik als das 15 Kilometer entfernte Malmö. Zigtausende Dänen fühlen sich dort so sicher, dass sie am Wochenende die weiter für alle Ausländer offene schwedische Grenze überquerten, um in Malmö einzukaufen.
Beim Grenzverkehr mit den Nachbarn hat die dänische Regierung jetzt die Einreisemöglichkeiten durch einen zusätzlichen „anerkennenswerten“ und dabei recht dehnenswerten Besuchszweck erweitert. Seit Montag können Deutsche und alle nordischen Nachbarn nicht geehelichte oder mit ihnen verlobte Partner in Dänemark besuchen. Die Paarbeziehung müsse aber schon mindestens ein halbes Jahr andauern, es müsse „mehrfach physische Begegnungen“ gegeben haben, und als „Beweis“ akzeptieren die dänischen Grenzkontrolleure unter anderem gegenseitige SMS-Mitteilungen.
Das „Noma“ in Kopenhagen ist hochfein und weltberühmt – jetzt gibt’s dort Burger. Fürs erste.
Zunächst ein paar Zahlen zu Kopenhagens weltberühmtem Gourmettempel „Noma“ aus der Zeit vor Corona: Zwei Michelin-Sterne, vier Mal zum besten Restaurant der Welt gekürt, vier Monate Wartezeit auf einen Tisch und minimum 400 Euro für ein Menu. Ohne Wein.
Kommende Woche startet das Restaurant nach der Zwangspause wieder neu: als Burger- und Weinbar, natürlich mit Takeaway und Lichtjahre unter den gewohnten Preisen. Umgerechnet 16 Euro sollen der klassische Cheeseburger wie auch die vegetarische Alternative kosten. Reservierung überflüssig.
Historien om forfatteren Annette Herzogs kamp for dansk statsborgerskab er et ridt gennem en forrykt og menneskefjendsk regeljungle. Du skulle læse hendes bog, Tesfaye – som dokumentation for hendes danskkundskaber. Den vil ramme dig i hjertekulen.
Tegning: Rasmus Sand Høyer
Thomas Borchert
tysk korrespondent
“Forfatteren Annette Herzog fortæller i ”Hjertestorm/Stormhjerte” om 13-14-årige i lyst og nød med alle de indre eksplosioner, som man kalder for pubertet. Jeg er kommet et halvt århundrede længere hen i livet og tilhører ikke målgruppen. Men denne grafiske ungdomsroman, skrevet i et krystalklart smukt sprog, fik selv mit hjerte til at banke hurtigere.
Samme virkning havde det brev, hvori Udlændinge- og Integrationsministeriets Indfødsretskontor i januar i år meddeler Annette Herzog, som i sine 29 år i landet har skrevet 39 børne- og ungdomsbøger på dansk: ”Du kan ikke blive dansk statsborger nu”. Med den begrundelse, at ansøgeren ikke opfylder ”de gældende krav om dokumentation for danskkundskaber”. Read the rest of this entry »
Dänemark hat sich für ein Jahr in einen Polizeistaat verwandelt.. Aber es hat sich für unseren Korrespondenten ganz und gar nicht wie in einem Polizeistaat angefühlt.
Die dänische Hammerstrategie gegen Corona ist kein Fake – Verteidigungsrede eines Korrespondenten in eigener Sache.
Notfalls mit Militär“ stand über dem ersten Bericht, erschienen am 14. März, über den schnellen, harten Corona-Lockdown in Dänemark. Ziemlich vorn im Text folgte ein Satz, der mehr ungläubige Leserpost ausgelöst hat als alle meine noch so verwegenen FR-Artikel aus Skandinavien zusammen: „Die Gesundheitsbehörden können ab sofort Zwangstests, Zwangsimpfungen sowie Zwangsbehandlungen anordnen und für die Durchsetzung ihrer Anordnungen neben der Polizei auch Militär sowie private Wachdienste einsetzen.“ Damit habe ich diese Zeitung auf den ersten Platz einer Youtube-Hitliste für die verrücktesten Fake News zu Corona gehievt und bekomme nach fast zwei Monaten immer noch Mails aus dem Büro der Chefredaktion weitergeleitet: „Mögen Sie vielleicht auch diesem Leser antworten?“
Gerne, antwortet man, als Nebenwirkung über möglicherweise subtile Chef-Ironie grübelnd. Aber vor allem mit Verständnis für die Zweifler: So ein brutales Regiment im Land der Hygge mit dem oft glücklichsten, in ganz schlechten Jahren drittglücklichsten Volk der Welt? Unmöglich.
Die EU-Unionsbürgerschaft – Porträt einer unvollendeten Schönheit
Kommentar
Die europäische Unionsbürgerschaft gewährt den EU-Bürger*innen das Recht, sich innerhalb der EU frei zu bewegen und bei Kommunal- und Europawahlen zu wählen. Bis zu einer echten europäischen Staatsbürgerschaft, die alle grundlegenden Bürgerrechte umfasst, sei es aber noch ein weiter Weg, kommentiert Thomas Borchert.
Den meisten ist die EU-Unionsbürgerschaft nur vage bekannt. Sie scheint speziell geformt, ganz anders als nationale Staatsbürgerschaften und ein mächtig dehnbares Ding zu sein. Jedenfalls können sie die unterschiedlichsten Kräfte für eigene Bedürfnisse zurechtlegen. Die rastlos und unüberhörbar für die Vereinigten Staaten von Europa trommelnde Ulrike Guérot sieht in einer vollgültigen EU-Staatsbürgerschaft den Schlüssel zur „Neuerfindung Europas“.
Eine Mehrheit der Briten dagegen ist mit dem Brexit schon vor der bisher alles andere als vollgültigen Unionsbürgerschaft geflohen. Populisten wie Nigel Farage und Boris Johnson haben ihnen erfolgreich eingeredet, dass ihr Kern, die freie Beweglichkeit, so abschreckend funktioniert wie eine Vogelscheuche: Nichts wie weg davon und die Schotten runter! Read the rest of this entry »
Roskildes nyeste DDR-skilt viser, at cyklister gerne må dreje til højre, når der er rødt. Dog i på de her billede, som er fra Tyskland. Foto: Roskilde kommune
Skal Roskilde Festival ændre navn til ‘Weltfestspiele der Jugend und Studenten’?
Roskilde får endnu flere trafiksignaler fra Tyskland.
I sidste uge berettede vi om den mystiske ’Ampelmann’ eller ’Ampelmännchen’, som er dukket op ved et fodgængerfelt i Roskilde. Figuren, der viser, om fodgængere skal stå eller må gå, er ikke som de andre, der ses i Danmark. Den var kendt og elsket af borgerne i DDR (Deutsche Demokratische Republik), og da Muren faldt, forlangte borgerne, at de kunne få lov at beholde ’Ampelmann’, som siden også har bredt sig til enkelte byer i Vesttyskland. Bl.a. Hamburg.