Köln (dpa) – “Würden Sie lieber mehr lieben und dafür mehr leiden oder weniger lieben und weniger leiden?” Mit einer großen Frage startet Julian Barnes seinen neuen Roman “Die einzige Geschichte”.
Der Ich-Erzähler erklärt sie zu der “am Ende einzig wahren”, ehe er die Geschichte seiner ersten, einzigen, trostlos gestrandeten Liebe nach 50 Jahren noch einmal auszugraben versucht. Sie ist für ihn das eine “erzählenswerte Ereignis von Bedeutung” in seinem Leben.
Die einzige Geschichte eben, ein Kind des Zufalls, der in den frühen 60ern beim Tennisturnier in einem verschlafenen Nest südlich von London den 19-jährigen Paul und die knapp 30 Jahre ältere Susan zusammenbringt. Aus dem Mix-Doppel wird ein Liebespaar, von Pauls Eltern aktiver bekämpft als von Susans betrogenem Ehemann, einem hin und wieder auch zuschlagenden Trinker. Auch beide Töchter des Paares, älter als der Liebhaber der Mutter, akzeptieren das Arrangement. Barnes lässt Paul am anderen Ende des Lebens in seinen Erinnerungen graben und nüchtern Funde ausbreiten. Erwachsen werden wollte er damals wohl vor allem, wird er im Abstand von einem halben Jahrhundert schlussfolgern. Read the rest of this entry »