Sara Danius

In Jyllands-Posten: Erinnerung an die viel zu früh gestorbene Sara Danius

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27.10.2019

(Deutsche Version)

Sara Danius traf mächtige Männer im Solar Plexus

 

Von Thomas Borchert

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Zuletzt hat mich mehr als anderes die Mitteilung vom Tod der Schwedin Sara Danius  ins Herz getroffen. Dabei gab es reichlich Anlass in ganz anderen Dimensionen: Auf der Weltbühne der Verrat unseres Westens mit all seinen wunderbaren „Werten“ an den Kurden in Syrien, die nun zu Hunderttausenden flüchten müssen. Hier in Kopenhagen die jämmerliche Reaktion der Regierung darauf: Weil ein paar nun vielleicht nicht mehr in kurdisch-syrischen Lagern gefangene IS-Kämpfer mit dänischem Pass eventuell zurückkommen könnten, werden für deren Ausbürgerung alle Rechtsstaatsprinzipien mal eben im Eilverfahren in die Tonne getreten. In Stockholm vergab die Schwedische Akademie den Literaturnobelpreis an Peter Handke, der serbische Kriegsverbrecher, verantwortlich für Massenmord und ethnische Vertreibung im Balkankrieg, auf groteske Weise in Schutz genommen hat. Read the rest of this entry »

Dansk rekord i Sverige-bashing

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Screenshot 2018-09-30 09.39.12Et ultrakort læserbrev i Politiken, 30.9.2018:

Sverige-bashing

Thomas Borchert, København:

Man følger med beundring de stadig nye rekorder i mediesporten Sverige-bashing. Kronikøren Marianne Stridsen konkluderer (25.9.), at en ’Robbespierre med knytblusa’ i skikkelse af Svenska Akademiets afgåede sekretær Sara Danius har ’taget magten’ ved at hænge uskyldige mennesker ud ’for de frygteligste ting’. Ingen af dem skulle foreløbig være ’blevet retslig dømt for noget som helst’.

I samme udgave af avisen fortælles, at nøglefiguren i #MeToo-konflikten omkring Akademiet er fængslet frem til domsafsigelsen. Hans forsvarer forventer en fældende dom for voldtægt. Kedelige fakta.

Så er det mere underholdende at læse om Danius som ’puritansk surmulende’, den ’gale kvinde’. Tillykke, Politiken, som vært for ny rekord i Sverige-bashing.

Grass machte noch einen ganz tiefen Diener vor dem Nobelpreis

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MeToo-Aktivistin Elin Ahldén
Frack
Nobelreporter Thomas Borchert im Dienstfrack

Tschüs, ihr alten Gockel:

Die #MeToo-Frauen haben die Nobelpreis-Akademie gesprengt

, etwa 6 Min. Lesedauer

„Die MeToo-Frauen haben die Schwedische Akademie gesprengt“, sagt Elin Ahldén. Sie ist in Stockholm am Telefon und klingt putzmunter. Vor einem halben Jahr hat sie mir den sagenhaft breiten Aufstand in ihrem Landgegen Sexismus vor allem am Arbeitsplatz, vom Bau bis zur Bühne, erklärt. Elin gehört zu den Initiatorinnen.

Jetzt also macht sie ihre selbstbewusste Ansage zu einer Absage, die um die Welt gegangen ist: Ein paar Tage vor meinem Anruf hatten die Juroren der Schwedischen Akademie erklärt, 2018 werde kein Literaturnobelpreis vergeben – die Verleihung soll aber ein Jahr später nachgeholt werden. Wegen „verminderten Vertrauens“ in eine „geschwächte Akademie“, formulierte die Jury, aus der schon acht von 18 Mitgliedern das Weite gesucht haben. Über MeToo verloren die noch aktiven acht Männer und zwei Frauen kein einziges Wort. „Wir Jungs reden doch über sowas nicht“, sagte ihr Wortführer.

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Die Schwedische Akademie zerlegt sich selbst

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Ein ausgekungeltes Frauenopfer

Das Komitee für den Literaturnobelpreis zerlegt sich endgültig, indem ausgerechnet zwei Frauen gehen müssen.

14. April 2018

Von Thomas Borchert

The Swedish Academy's Permanent Secretary Sara Danius talks to the media as she leaves after a  meeting at the Swedish Academy in Stockholm
Sara Danius tritt am 12. April zurück. Foto: TT NEWS AGENCY (X02350)

Die Vergabe des Literaturnobelpreises könnte nicht nur in diesem Jahr ausfallen. Sechs Monate nach Anschuldigungen von 18 Frauen über sexuellen Missbrauch und Gewalt im eigenen Umfeld droht der Jury das Aus. Es wäre ein Ende mit Schrecken.

Nachdem Sara Danius, bis Donnerstagabend „Ständige Sekretärin“ der Schwedischen Akademie, ihren erzwungenen Rücktritt verkündet hat und die Lyrikerin Katarina Frostenson ebenfalls nicht ganz freiwillig die Mitarbeit einstellt, ist das Gremium mit nur noch elf aktiven von nominell 18 Mitgliedern laut den Statuten gesprengt. Sie darf jetzt keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen. Noch viel schwerer für die Zukunft der Akademie dürften die postwendend eingesetzten Proteste einer empörten Öffentlichkeit wiegen. Read the rest of this entry »

Nach MeToo: Die Jury für den Literaturnobelpreis zerlegt sich selbst

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Nobelpreis:Screenshot 2018-03-29 08.51.35.png Selbst verschuldete Rufschädigung

VorwürfScreenshot 2018-03-29 08.51.35.pnge sexuellen Missbrauchs sowie der Weitergabe geheimer Informationen beschäftigen das Literaturnobelpreis-Komitee.

10. April 2018

 

Katarina Frostenson
Katarina Frostenson. Foto: afp

Die Debatte, die die MeToo-Bewegung auf den Weg gebracht hat, spaltet die Jury zur Vergabe des Literaturnobelpreises. Die beiden Lager stehen sich dermaßen unversöhnlich gegenüber, dass das Fundament der Stockholmer Jury wankt. Nach der Kampfabstimmung in der „Schwedischen Akademie“ mit 8:6-Stimmen gegen den Ausschluss eines Mitglieds im Gefolge von MeToo-Enthüllungen und anderen Vorwürfen sind Ende letzter Woche schon drei Juroren aus Protest zurückgetreten. Zwei weitere aus der überstimmten Minderheit, darunter als Frau an der Spitze die hoch angesehene Sara Darius, überlegen noch. Sollten beide abtreten, ist die Akademie mit nur elf Mitgliedern nicht mehr beschlussfähig. Sie kann nach den 232 Jahre alten Statuten keine neuen aufnehmen. Auch ohne diesen möglichen, aber nicht zwangsläufigen Gau, bleibt auf jeden Fall eine selbst verschuldete Rufschädigung für den berühmtesten Literaturpreis der Welt zurück.  Read the rest of this entry »