Verrückt: Dänische Nationalisten bestrafen jetzt auch Arbeit im Ausland

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Migration: Dänemark schottet sich ab

Die dänische Regierung tut alles, um Fremde fernzuhalten. Diese Politik trifft nun auch im Ausland lebende Dänen. Die Analyse.

Der dänische Arbeitsminister Troels Lund Poulsen. Foto: Philip Davali (imago stock&people)

Liebe Dänen, lasst bloß die Finger von Jobs bei den Fremden im Ausland!“ Das muss wohl die Botschaft der Kopenhagener Regierung und ihrer rechtspopulistischen Partner mit dem jüngsten Einfall zur Abschottung des heimisch

en Arbeitsmarktes sein. Ab Neujahr wird bei allen Anträgen auf Arbeitslosengeld geprüft, wer in den zurückliegenden acht Jahren mehr als ein Gehalt von ausländischen Arbeitgebern – außerhalb des Königreichs und der EU – bezogen hat. Ist das der Fall, gibt es sieben Jahre „Quarantäne“, auch wenn die Betroffenen ununterbrochen in die heimische Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben.

Das trifft Entwicklungshelfer in der Dritten Welt genauso wie unternehmungslustige junge Leute mit x-beliebigen Jobs in der Fremde, Wissenschaftler an fernen Universitäten, und globalisiert arbeitende IT-Nomaden. „Diese Initiative jagt Dänen Angst und Schrecken vor jeder Arbeit im Ausland ein und schließt unser Land von Kompetenz in einer globalisierten Welt aus“, klagt „Danes Worldwide“, eine Organisation, die im Ausland lebende Dänen vertritt.

Vor allem wolle man Ausländer davon abhalten, wegen der Sozialleistungen ins Land zu kommen, entgegnet Arbeitsminister Troels Lund Poulsen. Aber auch von Einheimischen sei „aktiver Einsatz für die dänische Gesellschaft“ zu erwarten. Das geht wohl nur zwischen Nord- und Ostsee oder ersatzweise dänischem Arbeitgeber.

Poulsen agiert als Sprachrohr: Die Minderheitsregierung in Kopenhagen kann nur überleben, wenn sie ihren rechtspopulistischen Mehrheitsbeschaffern ständig neue Verschärfungen bei der Ausländerpolitik liefert.

Diese werden immer fantasievoller: 2019 müssen die Unis Studiengänge für Biotechnologie, Klimaforschung und diverse Naturwissenschaften mit Englisch als Unterrichtssprache schließen. Die Absolventen, dänische und andere, sind begehrt auf dem Arbeitsmarkt. Aber, so die Politik, der Ausländeranteil mit Anspruch auf Bafög ist zu hoch. Weg damit.

Wer von außerhalb der EU eine Arbeitsgenehmigung für Dänemark haben will, muss einen Job mit umgerechnet mindestens 56 000 Euro Jahreseinkommen nachweisen. Regierungschef Lars Løkke Rasmussen fand das zu unflexibel: „Es ist schon ein Unterschied, ob du aus Kanada kommst oder aus dem Sudan.“ Gesagt, getan: Die Obergrenze ist für Kanadier und andere erwünschte Nationalitäten inzwischen gesenkt.

Auch hochqualifizierte Arbeitskräfte trifft diese kafkaeske Ausländerpolitik. Brooke Harrington, international anerkannte Expertin für Steuerrecht mit Kopenhagener Professur, wurde nach einem Vortrag auf Einladung des dänischen Parlaments mit Ausweisung bedroht und musste 2000 Euro Strafe zahlen. Sie hatte mit dem Vortrag gegen das Verbot jedweder Nebenbeschäftigung in ihrer Arbeitsgenehmigung verstoßen.

Die Arbeitgeber protestieren und fragen sich, wie Dänemark so als vom Export lebende und unter Arbeitskräftemangel leidende Volkswirtschaft bestehen soll. Im Ausland spricht sich schließlich herum, dass die Politik in Kopenhagen vor allem auf den negativen Klang des Begriffs „Ausländer“ setzt, um Wahlen zu gewinnen. Dass nun auch Dänen fern der Heimat von dieser Politik getroffen werden, sind für die Populisten zwar bedauerliche, aber unvermeidbare Begleitumstände.

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