Krumme dänische Bankgeschäfte mit russischem Schwarzgeld

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Geldwäsche: Es kommt immer dicker

Die Danske Bank versinkt noch tiefer im Geldwäsche-Skandal mit russischen Kunden. Nun wird auch in Estland und Dänemark gegen die Traditionsbank ermittelt.

5. September 2018

Danske Bank in Talinn, Estland
Die unter dem Strich genannten Beträge für die dubiosen Geschäfte der Danske Bank zwischen 2015 und 2017 stiegen mit jeder Enthüllung immer weiter in die Höhe. Foto: rtr

Die traditionsreiche Danske Bank in Kopenhagen rutscht immer tiefer in einen der möglicherweise größten europäischen Geldwäsche-Skandale. Wie die Zeitung „Berlingske Tidende“ am Mittwoch nach Einsicht in interne Untersuchungspapiere aus der Bank berichtete, sollen allein im Jahr 2013 über deren Tochter in Estland umgerechnet 30 Milliarden Dollar (25,8 Milliarden Euro) aus dubiosen russischen Quellen transferiert worden sein. Das Blatt nannte genau wie kurz zuvor die „Financial Times“ mit gleichlautenden Zahlen als Quelle ein „Leck“ aus einer von der Danske Bank angekündigten Untersuchung dieser seit Jahren im Prinzip bekannten illegalen Geldströme.

Deren Umfang aber wäre nach den neuen Zahlen um ein Mehrfaches höher als bisher angenommen. Er übertrifft auch bei weitem die von der Deutschen Bank 2017 eingeräumte Wäsche von rund zehn Milliarden Dollar an russischem Schwarzgeld. Als Strafe musste das größte deutsche Geldhaus  630 Millionen Dollar an die Finanzbehörden in den USA und Großbritannien überweisen.

Für die Danske Bank, genau wie die Deutsche Bank früher mal das unangefochten führende Geldinstitut im eigenen Land mit Edelkundschaft, könnte es noch viel dicker kommen. Der Aktienkurs fiel nach Bekanntwerden der neuen Zahlen um 6,2 Prozent. Analysten und Kommentatoren in Kopenhagen meinten einhellig, dass angesichts der astronomisch hohen Transaktionen von 3000 russischen Kunden in der kleinen dänischen Bankfiliale in Tallinn die Behauptung von Bankchef Thomas Borgen nicht mehr zu halten sei, man habe davon in Kopenhagen rein gar nichts gewusst.

Zur Kundschaft in dieser für die Bank hochprofitablen „NonResidents-Abteilung“ gehörten nach den Medienberichten unter anderem die Putin-Familie und der russische Geheimdienst FSB. Der Tallinner Staatsanwalt Marek Vahing berichtete in „Berlingske“, dass „professionelle Hintermänner“ am Werk gewesen seien: „Bei dieser Waschmaschine transferiert man Geld kreuz und quer und hin und her mit vielen Gesellschaften, juristischen Einheiten und komplizierten Strukturen. Das es ein Cover-up ist, sieht man schnell. Aber die eigentlichen Strippenzieher zu ermitteln, ist sehr schwer.“

Trotz entsprechender Angaben eines Whistleblowers schon Ende 2013, des Nachweises von Regelbrüchen in einem ersten eigenen Untersuchungsbericht, scharfer Kritik der estnischen Finanzaufsicht und des Ausstiegs der Deutschen Bank als Partner in Tallinn wurden die Konten der suspekten Kunden erst 2016 geschlossen. Mit neuen Enthüllungen von „Berlingske“ 2017 über Geldwäsche für Machthaber im diktatorisch gelenkten Aserbaidschan machte die Geldwäsche dann richtig große Schlagzeilen und kostet den damaligen Vorstandschef Lars Mørch seinen Stuhl.

„Geldwäsche-Jäger“ stirbt unter mysteriösen Umständen

Die unter dem Strich genannten Beträge für diese lichtscheuen Geschäfte zwischen 2015 und 2017 stiegen mit jeder Enthüllung immer weiter in die Höhe. Kurz vor den neuen Rekordziffern dieser Woche wurden strafrechtliche Ermittlungen im kleinen Estland wie auch in Dänemark eingeleitet.

Möglicherweise hat die Affäre auch schon ein Menschenleben gekostet: Der als „Geldwäsche-Jäger“ bekannte US-Geschäftsmann Bill Browder hat sowohl die 26 estnischen Ex-Danske-Bank-Angestellten wie die Bank selbst angezeigt, weil er sich mit seiner Investmentfirma Hermitage Capital als Geschädigter sieht. Sein russischer Anwalt Sergej Magnitsky starb unter mysteriösen Umständen in einem Moskauer Gefängnis.

„Die Sache ist sehr komplex, man kann aus der Zahl von Kunden und Transaktionen nicht auf den Umfang der Geldwäsche schließen“, kommentierte Danske-Bank-Pressechef Kenni Leth die neuen Zahlen. Im Lauf des Septembers will die Bank ihren neuen Untersuchungsbericht komplett vorlegen.

 

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