Finnland will schleunigst in die Nato

Finnland drückt aufs Tempo
Erstellt: 13.04.2022
Von: Thomas Borchert
Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Finnland ist für einen Nato-Beitritt. In Schweden ist es komplizierter.
Finnlands Regierung signalisiert immer klarer den Wunsch nach Aufnahme in die Nato – und zieht den Nachbarn Schweden mit. Ministerpräsidentin Sanna Marin sagte in Stockholm vor einem Gespräch mit der schwedischen Kollegin Magdalena Andersson: „Bei uns wird die Entscheidung nicht eine Frage von Monaten, sondern von Wochen sein.“ Beide Länder würden unabhängig voneinander entscheiden, man hoffe aber auf gegenseitige „Abstimmung“.
Zeitgleich meinte Außenminister Pekka Haavisto in Helsinki bei der Vorstellung einer Regierungs-Analyse über das Für und Wider eines Nato-Beitritts am Mittwoch: „Russlands Invasion in der Ukraine macht eine Neubewertung unserer Sicherheitspolitik nötig. Wir müssen jetzt sehen, wie wir mit anderen enger zusammenarbeiten können.“
Andersson kündigte eine eigene schwedische Sicherheitsanalyse mit Blick auf Für und Wider eines Beitritts bis Ende Mai an. Die Zeitung „Svenska Dagbladet“ berichtet unter Berufung auf Regierungskreise, hinter den Kulissen sei klar, dass Schwedens Antrag vorm nächsten Nato-Gipfel im Juni eingereicht wird. Andersson wollte das nicht bestätigen, verwies aber auf die im September anstehenden Wahlen in ihrem Land: „Dann würden wir das schon gern geklärt haben.“ Finnische Medien meinen, ihre Regierung wolle schon in der ersten Maihälfte Brüssel anschreiben.
Beide Regierenden halten aber weiter mit ihrer jeweiligen persönlichen Präferenz hinter dem Berg – „aus Respekt“ vor der noch laufenden öffentlichen Debatte. Dabei hat sich vor allem die Finnin Marin längst schon in Ton und Wortwahl so klar positioniert, dass der Zeitung „Hufvudstadsbladet“ zufolge „eine Textanalyse auf Grundschulniveau“ nur einen Schluss zulässt: Finnlands Regierung will das Land so bald als möglich in die Nato führen.