Fluch, Konspiration oder Inkompetenz: Warum wurde der Mord an Olof Palme niemals aufgeklärt?

Mord an Olof Palme: „Am besten wäre, ein verrückter Schwede ist der Mörder“
Erstellt: 12.05.2022 Von: Thomas Borchert

Wer erschoss Schwedens Ministerpräsidenten Olof Palme im Februar 1986? Angeblich ist ein Täter gefunden, doch daran gibt es Zweifel. Nun werden bislang unter Verschluss gehaltene Bekenntnisse des Fahndungschefs Hans Holmér öffentlich. Die Geschichte eines verheerenden Staatsversagens
Hat Lisbeth Palme dem Mörder ihres Mannes wirklich in die Augen gesehen? Oder ging die Erinnerung hinterher eigene Wege und speicherte einen Passanten als Täter ab, nachdem Olof Palme direkt neben ihr auf die Knie gesunken und umgefallen war? Schwedens berühmtester Politiker war auf der Stelle tot, als ihn an der Ecke Sveavägen/Tunnelgatan der Revolverschuss von hinten am Schulterblatt traf, abgefeuert aus zehn bis 30 Zentimeter Entfernung mitten in der belebten Stockholmer Innenstadt. Die Kugel durchschlug das Rückgrat, zerriss Hauptschlagader samt Luftröhre und trat aus der Brust aus. Die zweite Kugel verletzte Lisbeth Palme leicht am Rücken. Kurz vor Mitternacht an diesem skandinavisch kalten 28. Februar 1986 konnte der Täter unerkannt durch einen Fußgängertunnel am Ende der kleinen Tunnelgatan verschwinden.
Dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Verbrechen erinnern neue Schlagzeilen die zehn Millionen Menschen in Schweden daran, dass der Mord an Ministerpräsident Olof Palme wohl niemals aufgeklärt wird. Die stümperhafte Bearbeitung von Lisbeth Palmes Erinnerungen an den Tathergang mit einem Freispruch als Folge ist zum Symbol für dieses Staatsversagen geworden. Gerade erst hat Sveriges Radio bisher unter Verschluss gehaltene Bekenntnisse des ersten Fahndungschefs Hans Holmér 20 Jahre nach dessen Tod veröffentlicht. Da ist zu hören, wie er wenige Tage nach dem Mord einer Reporterin einen dringenden Wunsch offenbart: „Am besten wäre, ein verrückter Schwede ist der Mörder.“