
Aktualisiert: 22.10.202017:08
Militär

Vorbereitung auf möglichen Angriff: Schweden rüstet gegen Russland auf
Die sozialdemokratische Regierung will Militärausgaben um 40 Prozent steigern. Damit will sich das Land auf einen möglichen Angriff Russlands vorbereiten.
- Schweden plant, das Militärbudget kräftig zu erhöhen.
- Grund dafür soll ein „nicht mehr auszuschließender“ Angriff Russlands auf die schwedische Insel Gotland sein.
- Einen Beitritt zur Nato schließt die sozialdemokratische Regierung Schwedens weiter aus.
Stockholm – Über 200 Jahre ist Schweden von Krieg verschont geblieben und will sich jetzt mit massiver Aufrüstung vor augenscheinlich neuen Gefahren im Ostseeraum schützen. „Russlands Agieren“ lautet ausdrücklich die Begründung für die geplante Steigerung der Militärausgaben um 40 Prozent in den nächsten fünf Jahren.
Der sozialdemokratische Verteidigungsminister Peter Hultqvist nannte jetzt bei der Vorlage der konkreten Pläne als Beispiele die russische Aggression gegen Georgien, die Annektion der Krim, den Konflikt mit der Ukraine sowie Manöveraktivitäten auf der arktischen Kola-Halbinsel, im Nordatlantik und eben auch auf der Ostsee.
Schwedische Verteidigungsminister: Abrüstung nach dem Kalten Krieg war ein Fehler
Die kräftige Abrüstung seines Landes nach dem Ende des Kalten Krieges zwischen 2000 und 2015 sei ein Fehler gewesen, den man nicht wiederholen dürfe. „Seit den 50er Jahren haben wir nicht so stark auf die Armee gesetzt wie jetzt“, meinte Hultqvist zu der anstehenden Wiederaufrüstung, für die er mit einer breiten Mehrheit im Stockholmer Reichstag rechnen kann. Von 60 auf 89 Milliarden Kronen (5,7 auf 8,6 Mrd. Euro) sollen die Militärausgaben steigen: Mehr U-Boote, mehr Kampfflugzeuge, Verdoppelung der Anzahl Wehrpflichtiger von 4000 auf 8000, Gesamtanstieg des Personals bei den Streitkräften von 60 000 auf 90 000 Personen (bis 2030) und nicht zuletzt mehr militärische Präsenz auf der Schweden vorgelagerten Ostsee-Insel Gotland.