Anderssons zweiter Anlauf in Schweden

Neue Regierungschefin
Magdalena Andersson in Schweden: Wahl, Rücktritt, Wiederwahl
Magdalena Andersson will Schwedens Sozialdemokratie wieder glaubwürdig machen. Innerhalb kurzer Zeit wird sie zweimal zur Ministerpräsidentin gewählt.
Stockholm – Sich zweimal innerhalb einer Woche als erste Frau im eigenen Land an die Regierungsspitze wählen zu lassen, ist unbedingt rekordverdächtig. Dasselbe gilt für einen Rücktritt nach siebeneinhalb Stunden Amtszeit, der erst wie heillose Panik daherkommt und beim zweiten Anlauf als kluger Schachzug verkauft werden kann. Die schwedische Sozialdemokratin Magdalena Andersson, am Montag vom Reichstag in Stockholm endgültig zur Ministerpräsidentin gekürt, hat einen bizarren Start hingelegt und bis zu den turnusmäßigen Neuwahlen im September noch nicht mal zehn Monate Zeit, ihr Wählervolk von dessen Sinnhaftigkeit zu überzeugen.
Die 54-jährige Ökonomin und bisherige Finanzministerin vergoss beim ersten Anlauf am Mittwoch ein paar Tränen vor den Kameras. Aber nicht, weil sie da wusste, dass die Mehrheit für die Haushaltsabstimmung ein paar Stunden später außer Reichweite war und deshalb die Umweltpartei ihren sofortigen Abschied aus der Koalition verkündete. Was wiederum ihren sofortigen Rücktritt und eine zweite Wahl wegen der veränderten parlamentarischen Grundlage unausweichlich machte.