26 Jahre nach dem Untergang der Estonia: Loch im Schiffrumpf entdeckt
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25.01.2021
„Estonia“-Unglück
Auf Tauchgang in der Grauzone
26 Jahre nach dem Untergang der Ostseefähre „Estonia“ stehen nun zwei Schweden vor Gericht. Dabei könnten ihre Unterwasseraufnahmen entscheidend zur späten Aufklärung der Katastrophe beitragen
Für Außenstehende mag es nur eine weitere Episode in der unendlichen Geschichte einer verschleppten Aufklärung sein – für die Überlebenden und die Hinterbliebenen der Opfer des „Estonia“-Unglücks könnte ein Vierteljahrhundert nach dem Untergang der Ostseefähre ein neues Kapitel beginnen. Denn seit gestern stehen im westschwedischen Göteborg zwei Männer vor Gericht, die vielleicht entscheidend zu einer späten Aufklärung der Katastrophe beitragen könnten. Der 33-jährige Journalist Henrik Evertsson und der 37-jährige Unterwasserfilmer Linus Andersson sind wegen „Verletzung des Grabfriedens“ angeklagt. Sie hatten im September 2019 einen Tauchroboter zum Wrack der „Estonia“ herabgelassen – und mit ihrer Entdeckung eines 1,20 Meter breiten und etwa vier Meter langen Lochs im Schiffsrumpf nicht nur für einiges Aufsehen gesorgt, sondern auch Bewegung in die ins Stocken geratene Aufarbeitung des Unglücks gebracht.
So befürworten die Regierungen der betroffenen Länder Schweden, Estland und Finnland jetzt neue Untersuchungen am Wrack, um der sensationellen Entdeckung auf den Grund zu gehen. Fassungslos fragen sich nicht nur Medienschaffende: Wie konnte dieses gewaltige Loch 26 Jahre unentdeckt bleiben? Und warum ist es mit keinem Wort im offiziellen Bericht der Havariekommission von 1997 erwähnt?