Zürich (dpa) – Der eine kann vom Drehbuchschreiben nicht leben und hält sich mit der Einbalsamierung oder wahlweise Einäscherung toter Tiere über Wasser. Die andere setzt ihre Künste als Kosmetikerin ein, um menschliche Leichen für Kitsch-Begräbnisse schön zu machen.
Die Entstehungsgeschichte von Tod in Hollywood passt zu dieser tiefschwarzen, putzmunteren und zeitlos schönen Satire auf die Film- und die Beerdigungsindustrie in Los Angeles: Der Brite Evelyn Waugh nahm 1947 Hollywood-Bosse bei Verhandlungen über die Verfilmung seines Bestsellers Rückkehr nach Brideshead über die versnobte britische Oberklasse nach Strich und Faden aus.
Unterschreiben wollte er nie. Dafür aber hemmungslos Spesen machen. So lernte er zwei Monate Los Angeles kennen, verweigerte am Ende die Vertragsunterschrift und schrieb stattdessen nach der Heimkehr diesen kleinen, bitterbösen Roman über das, was er gesehen hatte.
Jetzt hat der Diogenes Verlag die Satire in einer schnörkellos gelungenen Neu-Übersetzung von Andrea Ott wieder zugänglich gemacht. Waugh (1903-1966) erzählt, wie Hollywood auch vor knapp 70 Jahren weiblichen Hauptdarstellern bei Bedarf kurzerhand die Nase zurechtschnitzen ließ und alternde Starautoren in den Siebenmeilenstiefeln des Misserfolgs flugs sowie brutal aus ihren Jobs beförderte. Beides mit solcher Vehemenz, dass die Opfer ihr Unglück gar nicht recht fassen konnten.
Der vornehme Brite Sir Ambrose Abercrombie hängt sich auf, als er begriffen hat. Seine Überbleibsel sollen in den Elysischen Gefilden für ein gewaltiges Begräbnis mit allem Drum und Dran hergerichtet werden. Es folgt eine Dreier-Geschichte in der Beerdigungsbranche mit ihrer Hollywood vollkommen ebenbürtigen Verlogenheit. Waughs trockener Witz kommt hier vielleicht nicht ganz so brillant sprudelnd zum Leser wie in seinem Satire-Klassiker Scoop aus der genauso scheinheiligen Medienwelt. Zu lachen und zu schmunzeln gibt es trotzdem reichlich.
– Evelyn Waugh: Tod in Hollywood, Diogenes Verlag, Zürich 2015, 160 Seiten, 20 Euro, ISBN 978-3-257-06947-1.