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Für die Serie zur Suche nach Freiheit in der Frankfurter Rundschau

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Freiheit

Wir sind so frei: Was wir wollen, wofür wir streiten, was wir riskieren
14. Oktober 2015

Kopenhagen Leben in der Freistadt Christiania

 Von Thomas Borchert

Rauchzeichen: Polizisten suchen im März 2014 während einer Razzia in Christiania nach Marihuana.  Foto: afp

Auf der Suche nach einer Identität: Die Kopenhagener Alternativ-Kommune braucht dringend Veränderung.

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“Das politische Dänemark entwickelt sich zur westeuropäischen Version von Ungarn”

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“Kristeligt Dagblad” hat “internationale Beobachter” nach dem Bild gefragt, das Dänemark in der Debatte um die Flüchtlinge abgibt. Ich hab u.a. geantwortet: “Viele Deutsche erinnern sich noch an den dänischen Wahlkampf, bei dem Politiker darum konkurrierten, wer am wirkungsvollsten für die Abschreckung von Flüchtlingen sorgen kann. Das gibt so ein Bild von Dänemark, das mehr und mehr wie die westeuropäischen Ausgabe von Ungarn aussieht. Wenig schmeichelhaft.”

Internationale iagttagere: Forestillingen om det idylliske eventyrland er brast

Publiceringen af de danske Muhammed-tegninger for 10 år siden og især de seneste måneders flygtningedebat har slået skår i billedet af Danmark i udlandet. Foto: Jens Nørgaard Larsen / Scanpix

Danmark skal nu beslutte sig for, hvilket hold det tilhører: Lejren af nægtere eller ligaen af redningsfolk?

Mark Medish, tidligere rådgiver for Bill Clinton

Danmark har stadig et godt ry i udlandet, men vi skal tænke os godt om, inden vi fortsætter den nuværende flygtningekurs, advarer blandt andre tidligere rådgiver for amerikansk præsident. Read the rest of this entry »

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23. September 2015

Asylverfahren Schnelles Abschieben mit McKinsey

 Von Thomas Borchert

Demonstration für Solidarität mit Flüchtlingen in Stockholm.  Foto: AFP

Bereits in Schweden haben die Unternehmensberater das Asylverfahren beschleunigt. Für Deutschland ist das ein Vorbild – zukünftig soll McKinsey auch die deutsche Asylpraxis effizienter gestalten – jedoch nicht humaner.

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Dieses Buch war aufregende Lektüre und hat Spaß gemacht

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Fesselnder Stalker-Roman von Clemens J. Setz

Von Thomas Borchert, dpa

Berlin/Kopenhagen (dpa) Ein Stalkingopfer kümmert sich fürsorglich oder vielleicht grenzenlos rachsüchtig um seinen verrückten Stalker. Clemens J. Setz hat dazu einen beunruhigenden und witzigen Roman geschrieben, der über 1000 Seiten fesselt

Om Udlændingeministeren “Komische Inger” på dansk i Jyllandsposten

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Debatindlæg 09.09.2015 kl. 18:29

Debat: Syrere får „Komiske Inger“ i København til at tie

Den danske afskærmningspolitik er ved at falde sammen.

Udlændingeministeren, „Komiske Inger“ Støjberg, har ærligt gjort sig fortjent til sit øgenavn. På samme måde, som amerikanske raketter fløj om ørerne på den legendarisk optimistiske propagandachef Ali i Bagdad og dementerede hans glade budskaber, har tusind flygtninge fra Syrien – til fods i nødsporet på danske motorveje – nu lagt Støjbergs og den danske regerings „suveræn nationale“ afskærmningspolitik, i graven.

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Neues vom dänischen Populismus-Trauerspiel in der Frankfurter Rundschau

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 Syrer bringen Kopenhagens „Komische Inger“ zum Schweigen

 Von Thomas Borchert

Der Flüchtlingstreck nördlich von Rodby.  Foto: AFP

Die dänische Abschottungspolitik ist ganz von selbst ins Wanken geraten

Die Kopenhagener Ausländerministerin „Komische Inger“ Støjberg hat sich den Spitznamen redlich verdient. So wie einst dem legendär optimistischen Propagandachef Ali US-Raketen auf Bagdad vor laufender Kamera um die Ohren flogen, haben tausend Flüchtlinge aus Syrien jetzt zu Fuß auf dänischen Autobahnen das Abschottungsprojekt einer „souverän nationalen“ Asylpolitik zu Grabe getragen. Read the rest of this entry »

Schwedens Löfven: “Wir haben keine Flüchtlingskrise, sondern eine Verantwortungskrise”

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Buchempfehlung: Trojanows hochpolitischer Roman “Macht und Widerstand”

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u1_978-3-10-002463-3Beim Lesen von Ilija Trojanows “Macht und Widerstand” hab ich manchmal an Nabokov gedacht und oft an Peter Weiss und Herta Müller. Wie Weiss in “Ästhetik des Widerstands” und Müller in “Atemschaukel” verbindet Trojanow in seinem Roman einen hohen politischen und moralischen Anspruch auf der Ebene von “Zeugnis ablegen” mit Erzählkunst. Wie Nabokov kann er in mehreren Sprachen schreiben. Ersteres notwendig, letzteres bewundernswert.

Hier der Text meiner Besprechung für dpa, online übernommen von “Focus”:

Ilija Trojanows Großroman „Macht und Widerstand“

Dienstag, 25.08.2015, 13:06

Ilija Trojanow, Geburtsland, Zeitzeugnis, Umschlag, Opus Magnum, Aufrichtigkeit, Sofia, United States Intelligence Community, Arglist, Dreistheit, Buchpreis, Demütigung, Opportunismus, Scharfrichter, Gesellschaftsform, Exklusion, Bequemlichkeit, Kräfteverhältnis, Egoismus, NSA

 Ilija Trojanow blickt tief ins Herz der Tyrannei.
Konstantin leistet 50 Jahre Widerstand, Metodi übt 50 Jahre Macht aus. Der eine unbeirrbar, der andere niederträchtig. Ilija Trojanow hat aus seinem Geburtsland ein großes Buch über den ewigen Kampf zwischen „Macht und Widerstand“ geschrieben.

Ein Roman, wie auf dem Umschlag steht, oder doch eher politisches Zeitzeugnis und Erinnerungsbuch? Ilija Trojanow hat „Macht und Widerstand“ mit sympathischer Aufrichtigkeit als „mein Opus Magnum“ angekündigt. 15 Jahre sammelte er in seinem Geburtsland Bulgarien „eine ganze Wand voll“ Stasi-Akten früher Verfolgter. Daraus hat er die Geschichten des lebenslang aufrecht Widerstand leistenden Konstantin und des lebenslang grausam, zynisch und korrupt im Unterdrückungsapparat arbeitenden Karrieristen Metodi gemacht.

Trojanow (50) lässt beide abwechselnd ihren Weg ab den 50er Jahren bis zur Nachwende-Zeit in Sofia erzählen. Ihre Wege kreuzen sich immer mal wieder. Am Anfang stehen Todesurteile und Folter in Kellern für respektlosen Umgang mit Stalin-Denkmälern. Am Ende die erfolgreiche Dreistigkeit der vormaligen Henker und Folterer bei der Vertuschung von Verbrechen und der neuerlichen Ausgrenzung und Demütigung der Opfer.

Das Buch, auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis nominiert, ist eine fantastische und notwendige Erinnerung daran, wie entscheidend für jede Gesellschaftsform das Kräfteverhältnis zwischen Bequemlichkeit, Opportunismus, Egoismus bis hin zu Niedertracht einerseits und „Widerstand gegen den Geist der Macht“ andererseits ist. Nicht nur einmal denkt man bei der Lektüre an die eigene, freiwillige Unterwerfung unter allerlei seltsame Facebook-Regeln und Trojanows publizistisches Engagement gegen viel monumentalere Überwachungspraktiken unserer durchdigitalisierten Tage. Wie lächerlich wirken im Vergleich zum US-Geheimdienst NSA die im Buch munter beschriebenen Anstrengungen der bulgarischen Stasi, eine Wohnung unentdeckt zu „verwanzen“. Man musste halbe Stadtteile mit gigantischem Aufwand weglocken. Heute reichen zwei Klicks.

Trojanow (50) erzählt eine drängend wichtige, erschütternde Geschichte unsentimental und geradeaus. Illustrierend auch sein Versuch, den jeweiligen „Zeitgeist“ in Bulgarien mit Jahreszahl-Porträts einzufangen. Was war hier 1957 gesellschaftlich angesagt und was 2012?

Leseerwartungen an einen Roman allerdings werden über die fast 500 Seiten nicht immer erfüllt. Alle Personen bis auf den Mann aus dem Widerstand und das Gegenmodell bleiben blass, auch Konstantins verständnisvolle Gefährtin Dora und eine aus dem Nichts mit drängenden Forderungen auftauchende Seitensprung-Tochter des Parteibonzen Metodi. Beim Wechsel zwischen wörtlich wiedergegebenen Stasi-Dokumenten und erfundenen Passagen hätte man sich vielleicht eine klarere „Warendeklaration“ gewünscht. Aber was macht es am Ende, ob ein Roman oder ein Zeitzeugnis versteinerte Herzen in einer versteinerten Gesellschaft in Bewegung bringen kann?

Ilija Trojanow. Macht und Widerstand, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 479 Seiten, 24,99 Euro, ISBN 978-3-10-002463-3

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