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Buchrezensionen

Rezension: Buch zur Wannseekonferenz

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3.1.2017

Wannseekonferenz: Wie der Massenmord an Juden zum Holocaust wurde

Von Thomas Borchert

Vor 75 Jahren verhandelten Nazi-Bürokraten am Wannsee über den Holocaust. Für den Historiker Peter Longerich ist die Konferenz nicht der Beginn, weil der Massenmord an Juden längst im Gang war.

Das Haus der Wannseekonferenz.

 Das Haus der Wannseekonferenz.Foto: dpa

Die Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 gilt gemeinhin als der große Ausgangspunkt für den industriellen Massenmord an Europas Juden. „Im Zuge dieser Endlösung kommen rund 11 Millionen Juden in Betracht“, vermerkt lapidar das Protokoll des Treffens von 15 hochrangigen Bürokraten in Zivil und Uniform im SS-Gästehaus im Süden Berlins. „Im Anschluss an die Besprechung war ein Frühstück vorgesehen“, berichtet der Historiker Peter Longerich in seinem neuen Buch zu der Konferenz, die wohl nicht länger als anderthalb Stunden dauerte.

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Hamburger Abendblatt
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Literatur: Wie die Stones Partner entsorgt und Kunst kreiert haben

München (dpa) – Noch ein Buch über die Rolling Stones. Jeder weiß doch, dass sie seit Ewigkeiten kein nennenswertes Album mehr zustande bekommen haben und bei Konzerten vor allem abkassieren wollen.

Hunderte Bücher sind geschrieben über das halbe Jahrhundert von Mick Jagger und Keith Richards als verbittertem Paar, das einzig Geld zusammenhält. Rich Cohen erzählt diese Geschichte in «Die Sonne, der Mond & die Rolling Stones» über 500 Seiten noch mal so gut, dass sie frisch, lebendig und spannend ankommt, obwohl endlos oft gehört.

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Mit süßen Mädchen haben alle Mitleid

08.03.2016

Der österreichische Schriftsteller und Musiker Michael Köhlmeier. Foto: Rolf Vennenbernd

Der österreichische Schriftsteller und Musiker Michael Köhlmeier. Foto: Rolf Vennenbernd
Rolf Vennenbernd

Eine Sechsjährige muss sich ohne Erwachsene, ohne Geld, ohne Sprache in der namenlosen Stadt im fremden Land durchkämpfen. Michael Köhlmeier erzählt in Das Mädchen mit dem Fingerhut aufrüttelnd, nüchtern und auch spannend vom Überlebenskampf der Allerschwächsten.

Von Thomas Borchert, dpa

München (dpa) – Mit süßen Mädchen haben alle Mitleid, konstatiert nüchtern der Älteste der drei entwurzelten, bettelarmen Kinder auf der Jagd nach Essbarem und Schutz vor der Kälte. Dem anderen Jungen erklärt er, warum der als erwischter Ladendieb nicht mit Aufnahme in einer Familie rechnen kann, sondern sicher abgeschoben wird: Sie mögen Kinder nicht, die Augenbrauen haben wie du.

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Roman mit Bildern: William Boyd über starke Fotografin

09.02.2016

Der britische Schriftsteller William Boyd. Foto: Zipi

Der britische Schriftsteller William Boyd. Foto: Zipi

Erfunden oder authentisch? William Boyd schildert in seinem 16. und bebilderten Roman das spannende Leben der Fotografin Amory Clay. Schon früher hat dieser erstklassige Erzähler die Leserschaft mit einer vorgeblichen Biografie auf ganz dünnes Eis geführt.

Von Thomas Borchert, dpa

Berlin (dpa) – Eine paar Einfälle William Boyds für Die Fotografin – Die vielen Leben der Amory Clay blieben nach 550 immer kurzweiligen Seiten auf jeden Fall hängen. Dass der männliche Autor seine weibliche Ich-Erzählerin detailliert Form, Größe und etwaige Besonderheiten von Penissen ihrer Bettpartner beschreiben lässt – dünnes Eis.

Dass Amory zeitlebens eine Behauptung ihres Onkels austestet, wonach vier wohlgewählte Adjektive ausreichen, um jeden Menschen erschöpfend zu beschreiben – ausgesprochen anregend. Selbstgefällig, ängstlich, mächtig, bedroht nennt sie die Ehefrau ihres ersten Liebhabers im New York der 30er Jahre. Meine hübsche, sture, kluge, schwierige Tochter schreibt sie drei Jahrzehnte später über Blythe, als sie das darüber geschockte Teenagermädchen für einen Fotografenjob im Vietnam-Krieg verlässt und für immer verlieren wird.

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Costellos „Erinnerungsschwarte”: Vom Punk ins Weiße Haus
Von: Thomas Borchert

Elvis Costello
Elvis Costello hat viel zu erzählen. Foto: Britta Pedersen

Berlin. „Erinnerungsschwarte” nennt Elvis Costello selbstironisch und entspannt sein Mammutwerk über das eigene Leben als Punk-, Rock-, Pop-, Jazz- und in -zig anderen Sparten rastlos aktiver Musiker. Stolze 780 Seiten geht es in „Unfaithful Music – Mein Leben” durch die 61 Jahre eines bewegten Lebens.

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Buchempfehlung

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Volksstimme.de

Richard Fords Langzeit-Held ist zurück: Was der Orkan übriglässt

17.11.2015

Der US-Schriftsteller Richard Ford (2013). Ford: Andreu Dalmau Foto: Andreu Dalmau

Der US-Schriftsteller Richard Ford (2013). Ford: Andreu Dalmau Foto: Andreu Dalmau

Das vierte Buch von Richard Ford mit dem gescheiterten Romanautor, Ex-Sportreporter und erfolgreichen Makler Frank Bascombe ist da. Als 68-Jährigen lässt der US-Schriftsteller seinen Langzeithelden lässig und klischeefrei vom beunruhigenden Zustand seines Landes erzählen.

Von Thomas Borchert, dpa

Evelyn Waugh ist ein sehr witziger Autor

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Waugh-Klassiker neu aufgelegt: Wie sich Hollywood die Nasen schnitzt

20.10.2015

Unvergessen: der Autor des Buches Tod in Hollywood, Evelyn Waugh. Foto: Diogenes

Unvergessen: der Autor des Buches Tod in Hollywood, Evelyn Waugh. Foto: Diogenes

Der Autor des Snob-Klassikers Wiedersehen mit Brideshead hat auch zeitlos schöne, schwarze Satiren geschrieben: Evelyn Waughs Roman über einen hässlichen Tod in Hollywood ist in einer gelungenen Neuübersetzung wieder zugänglich.

Von Thomas Borchert, dpa