Ukraine-Krieg machts möglich: Das boomende Rüstungsgeschäft soll als “nachhaltig” eingestuft werden

Bombiges Geschäft
Erstellt: 07.04.2022
Von: Thomas Borchert

Europäische Rüstungsunternehmen fordern, die Produktion von Waffen als „nachhaltig“einzustufen, um leichter an Geld zu kommen. In der Politik finden sie dafür Unterstützung.
Die europäische Rüstungsindustrie ist auf dem besten Weg, von der EU als genauso „nachhaltig“ wie erneuerbare Energie und andere grüne Investitionen eingestuft zu werden. In Schweden hat Finanzmarkt-Minister Max Elger wenige Wochen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine schon einmal der Spitze des größten heimischen Waffenexporteurs Saab Unterstützung zugesagt: „Ich finde es unangemessen, eine ganze Branche als nicht nachhaltig einzustufen.“
Der Geschäftsführer des deutschen Rüstungslobbyverbands BDSV, Hans Christoph Atzpodien, erklärte in der Zeitschrift „Capital“: „Ich appelliere an die EU, die Rüstungsindustrie als positiven Beitrag zur ‚sozialen Nachhaltigkeit‘ (…) anzuerkennen.“
Das Blatt zitierte aus einem internen Brüsseler Strategiepapier, wonach dieser Appell gehört wird. Es sei sicherzustellen, „dass Initiativen zur nachhaltigen Finanzierung im Einklang mit den Bemühungen der EU stehen, der europäischen Verteidigungsindustrie einen ausreichenden Zugang zu Finanzmitteln und Investitionen zu ermöglichen“, heißt es dort.