Ein Leserbrief: Wie Rechtspopulisten den 1. Mai geschenkt bekommen / Som højrepopulister får foræret 1. maj

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Am 1. Mai brachte Dänemarks führende liberale Zeitung “Politiken” fast ganzseitig den Text einer fiktiven Rede von Kristian Thulesen Dahl, Chef der ausländerfeindlich-rechtspopulistischen Dansk Folkeparti. Sozialdemokraten im Provinzort Give hatten ihn eingeladen und auf Druck der Parteizentrale wieder ausgeladen. Politiken schrieb, es sei “nicht uninteressant”, was Thulesen Dahl “auf dem Herzen habe” und bat ihn, die nicht zustandegekommene Rede zu schreiben. Das tat er und Politiken druckte den Text komplett.

Ich schickte einen kleinen Leserbrief an Politiken dazu, der am 5. Mai gedruckt wurde:

Fürsorge für DF

Thomas Borchert, Kopenhagen

Es zeigt rührende Fürsorge für eine unterdrückte Minorität, dass Politiken Kristian Thulesen Dahls ausgesprochen viele “ungesagte Worte” seiner 1.Mai-Rede abdruckt, die er am Ende doch nicht vor den Sozialdemokraten in Give halten konnte. DF ist in den letzten Jahren in den Medien so gut wie nie zu Wort gekommen in den Medien, Deshalb weiß einfach niemand, dass die Zuwanderer der Grund für alles Übel in Dänemark sind.” Sehr gut, dass die Zeitung dem Parteichef einfach frei und bedingungslos fast eine komplette Seite für soziale Eigenprofilierung überlässt. Überzeugend auch die Begründung des Politiken-Redakteurs, es sei “nicht uninteressant, was der Mann auf dem Herzen hat”. Wir erwarten gespannt, von dem der nächste Beitrag kommen wird.”

Omsorg for DF
Thomas Borchert, København:

Det viser rørende omsorg for en undertrykt minoritet, at Politiken har bragt Kristian Thulesen Dahls rigtig mange ’usagte ord’ fra en 1. maj-tale, som han alligevel ikke skulle holde for socialdemokraterne i Give. DF er jo næsten ellers ikke kommet til orde i medierne de seneste 15 år. Derfor ved absolut ingen, at indvandrere er grunden til alt ondt i Danmark. Godt, at avisen overlader partiformanden kvit og frit næsten en hel side til social profilering. Bagsideredaktørens begrundelse (»det er ikke uinteressant, hvad manden og hans parti har på hjerte«) er overbevisende. Vi venter spændt på, hvem det næste indlæg kommer fra.

Ebenfalls heute brachte Politiken eine Stellungnahme des “Leserredakteurs” zum selben Thema. Der darin zitierte Brief eines Lesers stammt auch von mir:

“Antwort an mehrere Leser, die gefragt haben, warum wir auf der “Rückseite” der 1.Sektion am 1. Mai eine Rede gebracht haben, die der Vorsitzende der Dansk Folkeparti, Kristian Thulesen Dahl, bei einer Versammlung gehalten haben könnte, die die Sozialdemokraren in Give geplant hatten. Das Medieninteresse hatte zur Folge, dass das treffen abgesagt wurde. Ein Leser schrieb z.B an den Leserredakteur:

“Als alter Fan der “Rückseite” (feste Satirespalte in Politiken) dachte ich erst, es sei eine Parodie auf die nicht gehaltene Rede von Thulesen Dahl, und fing an zu lesen. Es wurde schnell klar, dass dies ernst gemeint war und von ihm selbst stammte. (…) Nach meiner Meinunung ist völlig jenseits normaler Proportionen, dass Ihr dem DF-Chef dermaßen viel Platz gebt. Wie oft passiert es, dass man einen kompletten parteipolitischen redetext hier lesen kann? Dazu noch ein paar Wochen vor Wahlen. Die merkwürdige Präsentation und Platzierung hinterlassen beim Leser Zweifel, was der Sinn sein soll.”

Die Bagside-Redaktion antwortet, dass Thulesen Dahls Sätze, dermaßen gefürchtet waren, dass ein sozialdemokratischer Ortsverein es nicht wagte, sie diesen Mann bei ihrer Veranstaltung sprechen zu lassen. Damit hat es unzweifelhaft Nachrichtenwert, was in dieser Rede steht. (…)Image

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