“Schweden stiehlt muslimische Kinder”
Nach schwedischem Recht erfordert die Zwangstrennung eines Kindes einen Gerichtsbeschluss. Dass die Sozialbehörden bei ihrer Begutachtung vergleichsweise strenge Maßstäbe anlegen, hatte in den 80er Jahren auch zu massiver Kritik unter anderem aus Deutschland geführt, wo sich Medien den Vorwurf Betroffener zu eigen machten, Schwedens Behörden seien verantwortlich für einen „Kinder-Gulag“.
Nach Überzeugung von Fachleuten sind die zunächst spontan in sozialen Medien auf Arabisch geäußerten Vorwürfe zum „systematischen Kidnapping“ wegen ihrer Griffigkeit mit klarem Feindbild auf gewaltiges Interesse gestoßen. Als Beispiel dafür präsentierte der TV-Sender SVT den Göteborger Friseur George Touma, im Nebenberuf erfolgreicher Youtuber mit mehr als einer Million Follower. Touma veröffentlichte auch einen scharfzüngigen Post gegen die für ihn generell zu schnelle Zwangsentfernung von Kindern in Schweden. Er zog ihn erschrocken zurück, als ihm klar wurde, dass er Teil einer teilweise zu Gewalt aufrufenden islamistischen Hasskampagne gegen Schweden geworden war: „Das will ich nicht. Ich war einfach auf der Seite von Betroffenen.“ Beweise für seine Behauptungen im Video hatte er nicht: „Ich bin nur meinen Gefühlen gefolgt.“
Mikael Tofvesson, Chef des staatlichen Amtes für psychologische Verteidigung, ist sicher, dass die Kampagne organisiert ist. Er sagte in „Dagens Nyheter“: „Eine breite Palette von Akteuren steht dahinter. Mehrere der beteiligten Konten werben für gewaltbereite Ideen.“ Die Regierung beschloss kürzlich, die Kampagne als „unangemessene Beeinflussung der Gesellschaft“ einzustufen.