Kurzkommentar zu Schwedens Investition in Atomkraft

Energie-Populismus aus Schweden
Stand: 21.11.2023
Von: Thomas Borchert
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Die Regierung in Stockholm blendet die Risiken der Atomkraft aus und präsentiert sie als Allheilmittel für die Wirtschaft. Das liegt auch an den Ultrarechten im Bündnis. Der Kommentar.
Schwedens Nachbar Finnland ächzt unter enormen Kostensteigerungen und endlosen Verspätungen beim Atomkraft-Neubau Olkiluto. Auch das hält die Stockholmer Regierung nicht davon ab, jetzt riesige Staatsgarantien für den Ausbau der heimischen Kernkraft bereitzustellen.
Bis in die deutsche Ampelkoalition wird über das Für und Wider dieses Wegs gestritten. In Stockholm haben die rechtsextremen Schwedendemokraten, mit der AfD vergleichbar, die Weichen mitgestellt. Als Teil des Regierungslagers präsentieren sie Atomkraft als Rettung vor wirtschaftlichem Abstieg und Wohlstandsverlust. Klimapolitische Ziele spielen bei diesem Populismus so wenig eine Rolle wie das Problem der Endlagerung.
Vergessen scheint auch, dass Schweden sich vor viereinhalb Jahrzehnten als erstes Land der Welt nach einem Referendum von der Atomkraft verabschiedet hatte, weil der Gau von Harrisburg die Risiken gezeigt hatte – und da wusste man noch nichts von Tschernobyl und Fukushima.