Friedensnobelpreis an Trump-Bewunderin Machado

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Maria Corina Machado erhält Friedensnobelpreis für Einsatz

11.10.2025

Von: Thomas Borchert

Donald Trumps hysterisch laut in alle Welt posaunten Anspruch auf den Friedensnobelpreis hat das Osloer Komitee wie zu erwarten ignoriert. Erst mal jedenfalls. Statt des mächtigsten Mannes der Welt im Weißen Haus zeichnete die Jury mit Maria Corina Machado für 2025 eine Südamerikanerin ohne derzeit festen Wohnsitz mit dem „Preis aller Preise“ aus. Die 58-jährige Oppositionschefin im autoritär regierten Venezuela muss im Gefolge der von ihrer Seite gewonnenen, aber vom Maduro-Regime brutal gekippten Wahlen 2024 um ihr Leben fürchten und lebt seit einem Jahr im Untergrund und wohl auch teilweise im Exil.

„Sie bekommt den Friedensnobelpreis für ihren unermüdlichen Einsatz zur Durchsetzung demokratischer Rechte für die Menschen in Venezuela und ihren Kampf zur Durchsetzung eines gerechten und friedlichen Übergangs von der Diktatur zur Demokratie“, verkündete Komitee-Sprecher Jørgen Waten Frydnes.

„Demokratie ist eine Voraussetzung für dauerhaften Frieden“, fügte er im Osloer Nobel- Institut für alle an, die Machados Kampf um Menschenrechte im eigenen Land nicht unbedingt in Einklang sehen mit dem testamentarischen Willen des Preisstifters Alfred Nobel. Der hatte 1885 bestimmt, der Friedenspreis solle an den- oder diejenige gehen, die „am meisten oder am besten für die Verbrüderung der Völker gewirkt hat, für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen.“

Längst hat das Nobelkomitee die altertümliche Bestimmung mit häufigen Preisen für den Kampf um Menschenrechte und Demokratie „modernisiert“, zuletzt 2023 für die iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi. Das schmeckt auch in Norwegen keineswegs allen.

Hochdramatisch verschaffte die Einigung auf eine Gaza-Waffenruhe einen Tag vor der Verkündung in Oslo dieser Kritik vor allem durch die Brille des preissüchtigen Vermittlers Trump Aktualität. Scharf war denn auch die Kritik aus Washington: Das Osloer Komitee habe leider bewiesen, dass es „Politik über Frieden stellt“, tadelte ein Trump-Sprecher, nicht ohne noch mal seinen Chef zu loben, der „das Herz eines Humanisten“ habe. Etwas anders fiel die erste Reaktion von Machado aus, als das Komitee sie Minuten vor der Verkündigung in ihrem Versteck kurz vor fünf Uhr morgens aus dem Bett geklingelt hatte. „Dies ist doch eine Bewegung, Ich bin nur eine Person, ich verdiene das eigentlich nicht“, sagte die Preisträgerin.

An Trumps Schatten über der Bekanntgabe in Oslo änderte auch nichts, dass sich die Jury auf Formalia berief: Man habe die Entscheidung schon vor der Einigung zwischen Israels Regierung und der Hamas getroffen. Auch werde die Nominierungsliste immer am 31. Januar geschlossen, folglich gehe es in aller Regel um Leistungen aus dem Vorjahr. Leicht qequält klang, wie der neue Komitee-Vorsitzende Frydnes dann doch Trumps Erfolg zu Gaza kommentierte: „Jeder Fortschritt für den Frieden ist willkommen.“

Die Begründung für die Vergabe an Machado liest sich wie eine kaum verhüllte Erklärung, warum Donald Trump auch 2026 wohl kaum der Preisträger sein dürfte: „Wir sehen global dieselben Trends: Rechtsstaatlichkeit wird von den Machthabenden ausgehebelt, freie Medien zum Schweigen gebracht, kritische Stimmen in Haft gesetzt und Gesellschaften in Richtung Autoritarismus und Militarisierung getrieben.“ Zu allen Punkten sind schnell Beispiele aus den USA bei der Hand.

Dazu will nicht recht passen, dass die Preisträgerin begeistert die von Trump angeordnete Bombardierung eines venezolanischen Schiffes mit elf vermuteten Drogendealern an Bord begrüßt hat. Mehr Militarisierung geht nicht. Laut dem britischem Independent sagte sie: „Ich unterstütze seine Strategie total. Es ist genau das Richtige, mutig und visionär.“ Um am Freitag noch hinzuzufügen: „Ich widme diesen Preis dem leidenden Volk Venezuelas und Präsident Trump für seine entschlossene Unterstützung unserer Angelegenheit“.

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