
US-Infiltration in Grönland enthüllt: Dänemark schlägt Alarm
28.08.2025
Von: Thomas Borchert

Nach ruhiger Phase: Ein Bericht enthüllt versteckte US-Aktivitäten in Grönland. Dänemark hat den US-Diplomaten einbestellt. Die Lage wirkt angespannt.
Nuuk – Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen hat gegenüber der US-Vertretung angeordnet, was normalerweise diplomatischen Vertretungen von „Schurkenstaaten“ wie Iran vorbehalten ist: Er ließ den zuständigen Chargé d’Affaires der Kopenhagener US-Botschaft einbestellen.
Hintergrund ist eine Enthüllung des öffentlich-rechtlichen Senders Danmarks Radio, wonach die Trump-Regierung in Grönland geheime Beeinflussungskampagnen betreibt und versucht, das Land zu infiltrieren. Für die Enthüllung bedankte sich Rasmussen ausdrücklich bei den Verantwortlichen: „Das verhilft uns zur nötigen Robustheit, weil wir wissen, wogegen wir uns hier womöglich stellen müssen.“
Lobbyismus gegen Dänemark: Männer mit Verbindung zur Trump-Regierung forcieren US-Bewegung in Grönland
Laut dem dänischen Sender haben „mindestens drei Männer mit direkten Verbindungen zur Trump-Administration“ in der Hauptstadt Nuuk unter anderem Namenslisten für eine US-freundliche Bewegung zur Lösung vom Königreich Dänemark erstellt. Beweise für offizielle Washingtoner Aufträge hat der Sender allerdings nicht vorgelegt. Die Männer hätten auch auf anderer Ebene daran gearbeitet, „das Verhältnis zu Dänemark von innen zu unterminieren und die Bevölkerung so zum Anschluss an die USA zu bringen“.
Der Bericht, weitgehend bestätigt vom dänischen Geheimdienst PET, ist ein Weckruf, nachdem es in den letzten Monaten recht still um die ungeheuerliche Ankündigung Donald Trumps geworden war, er werde die größte Insel der Welt den USA einverleiben. Eine Insel, auf der gerade mal 57.000 Menschen leben, die aber von großer militärstrategischer Bedeutung ist und zudem reich an Bodenschätzen. Ausschließen will Trump nicht einmal einen Militäreinsatz gegen den Nato-Verbündeten Dänemark, der mit dem teilautonomen Grönland als frühere Kolonialmacht in einer „Reichsgemeinschaft“ verbunden ist.
Nach dem Theaterdonner mit Trumps Invasionsdrohung und zwei Grönland-Visiten im Stil imperialer Eroberer, erst von Donald Trump Jr., dann von Vizepräsident JD Vance, wird jetzt offenbar hinter den Kulissen an den Annexionsplänen gearbeitet. Im Mai hatte das Wall Street Journal bereits von einer Anweisung an den US-Auslandsgeheimdienst CIA berichtet, Spionageaktivitäten in Grönland zu intensivieren.