Dänischer Außenminister bietet wie Don Corleone Geld an: Nimm, schweig und geh

Posted on

„Mafia-Methoden“ im Staate Dänemark

21.06.2025

Von: Thomas Borchert

Der dänische Außenminister Lars Lokke Rasmussen gibt zu, einem Abgeordneten Geld für den politischen Abgang geboten zu haben.

Kurz vor der dänischen EU-Präsidentschaft am 1. Juli hat Premierministerin Mette Frederiksen die heimische Opposition in einem salbungsvollen Brief um sechs Monate Arbeitsruhe ohne den üblichen Parteien-Hickhack für diesen „entscheidenden Punkt der Geschichte“ gebeten: Es gehe um Krieg und Frieden.

Ausgerechnet ihr Koalitionspartner und Außenminister Lars Lokke Rasmussen musste jetzt höchstpersönlich eine eher unübliche Form von Hickhack in der eigenen Partei bestätigen: Ja, er habe 2023 seinem Parlamentskollegen Mike Fonseca 370 000 Kronen (50 000 Euro) als Gegenleistung für dessen Rücktritt als Abgeordneter angeboten. Rasmussen wusste von der Liaison des 30-jährigen Volksvertreters mit einem damals 15 Jahre alten Schulmädchen. Fonseca lehnte die Geldofferte ab, stand öffentlich zu der Partnerschaft und wurde dann von den „Moderaten“ ausgeschlossen.

Fonseca hält bis heute als Fraktionsloser sein Mandat im Kopenhagener „Folketing“. Diese Woche hat er seine heimliche Bandaufnahme von Rasmussens „Deal“ öffentlich gemacht. Dem Außenminister, früher rechtsliberaler Regierungschef, bringt das einen hässlichen Vorwurf ein: Er habe einen Kollegen zu bestechen versucht. Sämtliche Oppositionsparteien von ganz links bis ganz rechts verlangen in einem gemeinsamen Brief an Parlamentspräsident Soren Gade Aufklärung, ob es „mit dem Gesetz vereinbar ist, einen rechtmäßig gewählten Abgeordneten mit Gegenleistungen zur Niederlegung des Mandats zu bewegen“.

Aus welcher Kasse er die umgerechnet 50 000 Euro nehmen wollte, behält Rasmussen für sich. Hohn und Spott sind dem 61-Jährigen umso sicherer, als er in seiner langen Karriere immer wieder mit seltsamem Geldgebaren, bisher stets zum eigenen Vorteil, aufgefallen ist.

„Filme für Erwachsene“ dienstlich abgerechnet

Als Minister rechnete er bei Hotelübernachtungen auch „Filme für Erwachsene“ dienstlich ab und ließ sich seine komplette Kleidung vom Anzug bis zu den Boxershorts aus der Kasse seiner früheren Partei „Venstre“ finanzieren. Später gründete Rasmussen eine neue namens „Moderate“, hatte bei den Wahlen 2022 Erfolg und regiert seitdem einträchtig mit seiner Ex-Partei und den Sozialdemokraten. Ähnlich bizarr wie der Fall Fonseca sind drei weitere Fraktionsaustritte, so dass die Mandatszahl der Moderaten von 16 auf 12 geschrumpft ist.

Es ging unter anderem um das Betreiben von Internetseiten mit anstößigen Namen und Hochstapelei. Fraktionschef Peder Hvelplund von der linken Enhedsliste findet das nicht zum Lachen. „Auf einer etwas anderen Ebene vollzieht sich in Dänemark dasselbe wie in den USA und Deutschland, wenn der Milliardär Elon Musk Wahlen durch Geldüberweisung an die AfD beeinflussen will.“ Am rechten Flügel des Folketing zieht Peter Skaarup von den „Danmarks-Demokraterne“ einen anderen Vergleich: „Das sind Mafia-Methoden.“

Leave a comment